Schamane in Mexiko nach Einfuhr von Ayahuasca freigesprochen

Mexiko-Stadt (dpa) - In Mexiko ist ein indigener Schamane aus dem
Amazonasgebiet in einem Prozess um die Einfuhr des psychedelisch
wirkenden Pflanzensuds Ayahuasca freigesprochen worden. Das Urteil
schaffe einen Präzedenzfall für die Achtung der Rechte der indigenen
Völker in Mexiko und weltweit, teilte die Nichtregierungsorganisation
Iceers in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) mit.

Der 64-jährige peruanische Heiler Juan Campos war vor einem Jahr bei
seiner Ankunft auf dem internationalen Flughafen in Mexiko-Stadt
wegen angeblichen Drogenbesitzes festgenommen worden. Ihm drohten bis
zu 25 Jahre Haft. Aktivisten argumentierten, die Substanz sei in in
dem nordamerikanischen Land nicht ausdrücklich verboten. Es war
zunächst unklar, mit welcher Begründung das Gericht in der Hauptstadt
Campos freisprach.

Der Ayahuasca-Trank mit halluzinogener Wirkung wird von indigenen
Urvölkern aus Südamerika in rituellen Zeremonien und traditioneller
Medizin gebraucht. Bei Kontrollen gegen den Drogenschmuggel wurden
seit vergangenem Jahr weitere sieben Menschen wegen der Einfuhr des
Suds in Mexiko festgenommen. Der Gerichtsprozess gegen Campos fand
als erster statt. Iceers übernahm die rechtliche Verteidigung der
Angeklagten.

Nach Angaben der Organisation sind die für den Sud verwendeten
Pflanzen - Banisteriopsis caapi und Psychotria viridis - keine
kontrollierten Substanzen nach mexikanischem Recht. Wissenschaftliche
Studien hätten zudem belegt, dass das Pflanzengemisch die öffentliche
Gesundheit nicht ernsthaft gefährde.