UN-Drogenkontrollrat warnt Deutschland vor Cannabis-Legalisierung

Wien (dpa) - Die geplante Legalisierung von Cannabis in Deutschland
birgt laut dem UN-Drogenkontrollrat (INCB) das Risiko von erhöhtem
Konsum unter Jugendlichen und eines wachsenden Schwarzmarkts für
diese Droge. Das Gremium, das die Einhaltung der internationalen
Drogen-Konventionen überwacht, wies am Donnerstag in seinem
Jahresbericht außerdem darauf hin, dass die Freigabe von Cannabis als
Genussmittel «unvereinbar» mit diesen Abkommen sei. Nur der
medizinische und wissenschaftliche Gebrauch sei erlaubt.

In ihrem Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP vereinbart, die
kontrollierte Abgabe der Droge an Erwachsene zu Genusszwecken in
lizenzierten Geschäften möglich zu machen. Cannabis soll staatlich
reguliert angebaut und verkauft werden. Erlaubt werden soll auch der
Eigenanbau von wenigen Pflanzen.

Die Koalition argumentiert, dass dies dem Jugend- und
Gesundheitsschutz dient, weil die Qualität von Cannabis überwacht
wird und die Gefahren von Überdosierungen sinken. Außerdem sollen der
Schwarzmarkt und die Kriminalität eingedämmt werden.

In anderen Ländern und in US-Bundesstaaten, in denen Cannabis bereits
legalisiert wurde, konnten diese Ziele laut INCB bislang weitgehend
nicht erreicht werden. Der Konsum der Droge sei dort höher als
anderswo, in den USA gelte dies auch für Teenager. «Legalisierung hat

Jugendliche nicht vom Cannabis-Konsum abgebracht. Der Schwarzmarkt
wurde teilweise eingeschränkt, aber in manchen Ländern überlebt und
floriert er nach wie vor», hieß es in dem Bericht. Demnach wenden
sich etwa in Kanada und Uruguay junge Käufer an illegale Händler,
weil sie noch zu jung sind, um legal Cannabis zu kaufen.