DAK-Studie: Zahl der psychischen Erkrankungen erreicht Höchststand

Ängste, Überlastung, Depressionen: Psychische Erkrankungen haben im
Südwesten enorm stark zugenommen. Die Krankenkasse DAK Gesundheit
appelliert, besonders auf junge Menschen zu achten.

Stuttgart (dpa/lsw) - Arbeitnehmer in Baden-Württemberg haben der
Krankenkasse DAK Gesundheit zufolge im vergangenen Jahr so oft wie
nie zuvor wegen Depressionen oder Ängsten am Arbeitsplatz gefehlt.
Auf 100 Versicherte fielen 248 Fehltage, das sind 48 Prozent mehr als
vor zehn Jahren, wie die Kasse aus ihrem neuen Psychreport für den
Südwesten zitiert. Im Jahr 2021 waren es noch 208 Fehltage. Experten
machen die Steigerung an Nachwirkungen aus der Corona-Pandemie fest.
«Psychische Erkrankungen entwickeln sich eher langsam», sagte
Dietrich Munz, Präsident der Landespsychotherapeutenkammer.

Deutlich verstärkt hat sich laut DAK die Belastung bei jungen Frauen
im Alter zwischen 15 und 19 Jahren. Bei den Männern ist vor allem die
Altersgruppe der 35- bis 39-Jährigen betroffen. Durch Fehltage
belastet war auch im vergangenen Jahr das Gesundheitswesen. Die
Zahlen dieser Branche lagen nach DAK-Angaben 43 Prozent über dem
Durchschnitt der Ausfälle.

«Der neue Höchststand bei den psychischen Erkrankungen im Südwesten
ist ein Alarmsignal für uns alle», sagte Siegfried Euerle, der
Landeschef der DAK-Gesundheit in Baden-Württemberg. «Hinzu kommt,
dass zunehmend auch jüngere Männer in der Mitte ihres Arbeitslebens
wegen dieser Erkrankungen ausfallen.» Den Fragen der seelischen
Gesundheit müsse am Arbeitsplatz mehr Beachtung geschenkt werden,
forderte er. «Beschäftigte dürfen nicht Gefahr laufen, eines Tages
verfrüht ausgebrannt zu sein und aussteigen zu müssen.»

Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut die Daten von
275 000 DAK-versicherten Beschäftigten in Baden-Württemberg
ausgewertet. Die DAK-Gesundheit ist nach eigenen Angaben die
drittgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands mit rund 630 000
Versicherten im Südwesten.