Cholera-Impfaktion im Erdbebengebiet von Syrien

Genf (dpa) - In der Erdbebenregion im Nordwesten Syriens hat eine
große Cholera-Impfkampagne begonnen. Insgesamt sollen 1,7 Millionen
Impfdosen verabreicht werden, wie die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) am Mittwoch berichtete. 1400 Teams wollen in den nächsten zehn
Tagen möglichst viele Haushalte sowie rund 90 000 Menschen aufsuchen,
die obdachlos geworden sind und in Schulen, Märkten und Lagern
kampieren. Bei dem Erdbeben kamen laut WHO mindestens 4500 Menschen
im Nordwesten Syriens ums Leben, rund 9000 wurden verletzt.

Es sei Eile geboten, weil der Fastenmonat Ramadan bald anfängt,
teilte die WHO mit. Der Cholera-Impfstoff wird geschluckt, aber der
Großteil der muslimische Bevölkerung nimmt im Ramadan zwischen
Sonnenauf- und Sonnenuntergang nichts zu sich.

Cholera ist eine Durchfallerkrankung, die wegen des starken
Flüssigkeitsverlustes bei Alten und Jungen lebensbedrohlich ist. Sie
wird meistens durch Erreger im Trinkwasser ausgelöst, das mit
Fäkalien oder Erbrochenem von erkrankten Personen verschmutzt ist,
oder durch den Verzehr verunreinigter Lebensmittel.

Syrien hatte im vergangenen September einen Choleraausbruch in der
Region gemeldet. Seitdem gab es mindestens 50 000 Verdachtsfälle.
Mehr als zwei Millionen Menschen droht nach WHO-Angaben eine
Infektion, weil sie kein sauberes Trinkwasser haben und die
Abwasserentsorgung nicht richtig funktioniert.