Roche sieht in neuem Gesetz Gefahr für die Pharmabranche

Mannheim/Penzberg (dpa) - Der Pharmakonzern Roche sieht in dem Gesetz
zur Stabilisierung der Finanzierung der gesetzlichen
Krankenversicherung einen Angriff auf Innovationen und Investitionen
in der Branche. «Wer Investitionen in Forschung und Produktion für
Pharma und Diagnostik in Deutschland nicht nur heute, sondern auch
morgen halten und die Lieferketten- und Versorgungssicherheit für
Patienten gewährleisten will, sollte alles daran setzen, den Standort
Deutschland zu stärken», betonte Hagen Pfundner, Vorstand der Roche
Pharma AG in Mannheim.

Dennoch kündigte das Unternehmen am Dienstag an, an seinem
oberbayrischem Standort Penzberg rund 600 Millionen Euro in ein
Diagnostik-Produktionszentrum zu investieren. Penzberg ist einer der
deutschen Standorte des Schweizer Konzerns mit insgesamt 18 000
Mitarbeitern in Deutschland. Weiter Standorte sind Grenzach-Wyhlen,
Mannheim und Ludwigsburg.

Das umstrittene Gesetz sieht einen um fünf Prozentpunkte erhöhten
Herstellerabschlag insbesondere für patentgeschützte Arzneimittel und
einer Verlängerung des Preismoratoriums für Arzneimittel bis Ende
2026 vor. Auf von explodierenden Energiepreisen und fragilen
Lieferketten betroffenen Pharmafirmen wirke sich das sehr negativ
aus, so Pfundner. Mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz hat die
Regierungskoalition nach eigenen Angaben Leistungskürzungen und stark
steigende Zusatzbeiträge verhindert. Aus der Pharmabranche hatte es
daran wiederholt Kritik gegeben.

Roche, Hersteller von Medikamenten und Diagnostika, blickt mit einem
Umsatz von 8,1 Milliarden Euro in Deutschland auf ein erfolgreiches
Geschäftsjahr 2022 zurück. Wegen coronabedingter Sondereffekte im
2021 fielen die Erlöse um 14,8 Prozent. Ohne diese Entwicklung
verzeichnete die Pharma-Sparte ein Wachstum von 6,6 Prozent auf ein
Rekordniveau von zwei Milliarden Euro. Der Diagnostik-Bereich wuchs
um 7,9 Prozent auf 694 Millionen im deutschen Markt. In der
Diabetes-Care-Sparte sanken die Erlöse um 9,3 Prozent auf 162
Millionen Euro.

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