Vergiftungswelle im Iran: Festnahmen in fünf Provinzen

Teheran (dpa) - Im Zusammenhang mit der mysteriösen Vergiftungswelle
im Iran sind Verdächtige in fünf Provinzen festgenommen worden. Dies

berichtete die Nachrichtenagentur Fars am Dienstag unter Berufung auf
den für die Sicherheitskräfte zuständigen Vize-Innenminister,
Madschid Mirahmadi. Genauere Angaben zur Zahl der Festnahmen und zu
Hintergründen der Verdächtigen gab es zunächst nicht.

Am Montag hatte Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei harte
Strafen für die Verantwortlichen der Vergiftungswelle gefordert.
Chamenei, der im Iran in allen strategischen Belangen das letzte Wort
hat, äußerte sich erstmals zu der landesweiten Vergiftungswelle. Er
bezeichnete sie als «unverzeihliches Verbrechen».

Die ersten Fälle der mysteriösen Vergiftungen wurden bereits im
November gemeldet. Irans Regierung geht von gezielten Angriffen aus.
Betroffen sind fast ausschließlich Mädchenschulen. Landesweit wurden
Schülerinnen in Krankenhäusern behandelt. Eltern und Angehörige sind

empört und wütend. Sie werfen den Behörden Versagen vor und geben
ihnen eine Mitschuld. Ärzte sprechen von Gasvergiftungen.

Iranische Medien haben inzwischen über mehr als 2500 Vergiftungsfälle
an Schulen berichtet. Dies ergab eine Auswertung von Berichten, die
von November bis Anfang März in iranischen Medien erschienen.
Offizielle Behördenzahlen zum Gesamtausmaß der Vergiftungswelle gibt
es derzeit nicht. Beobachter gehen darüber hinaus von einer
Dunkelziffer aus.