Arzt wegen unnötiger Operation vor Gericht - Verhandlung ausgesetzt

Krefeld (dpa/lnw) - Wegen eines mutmaßlich unnötigen Eingriffs sollte
sich am Montag ein Arzt vor dem Amtsgericht Krefeld wegen
gefährlicher Körperverletzung verantworten. Die Verhandlung wurde
aber ausgesetzt, weil der Angeklagte vor Beginn der Verhandlung für
das Gericht völlig überraschend «ergänzende Behandlungsunterlagen
»
nachreichte.

Der 52 Jahre alte Neurochirurg soll am 10. Juli 2019 in einer Klinik
in Krefeld-Uerdingen eine Patientin ohne die nötigen
Vorabuntersuchungen operiert haben. Er soll sie auch nicht über
weniger invasive Behandlungsalternativen informiert haben. Aufgrund
dieser fehlenden Aufklärung lag laut Anklage keine wirksame
rechtfertigende Einwilligung der Patientin für den Eingriff vor. Die
Frau soll als Folge der Operation erhebliche Schmerzen erlitten
haben.

Der Mediziner bestreitet laut seinem Verteidiger die Vorwürfe: Sein
Mandant sei auf dem Gebiet anerkannter Spezialist und habe solche
Eingriffe schon zigfach komplikationsfrei gemacht. Ein
Sachverständiger war laut Anklage zu einem anderen Schluss gekommen.
Er muss sein bisheriges Gutachten jetzt wegen der vom Arzt
nachgereichten Behandlungsunterlagen ergänzen.

Die geladenen Zeugen wurden am Montag nicht gehört. Die 53 Jahre alte
Patientin war mit ihrer Tochter gekommen. Wann es in der Sache
weitergeht sei offen, sagte ein Gerichtssprecher. Ein neuer
Verhandlungstermin sei nicht festgelegt worden.