Wenn Roboter die schwäbische Kehrwoche übernehmen

Ulm (dpa/lsw) - In Ulm wird die Kehrwoche digitalisiert. Autonome
Reinigungsroboter waren in den vergangenen Tagen in der
Bahnhofspassage zu Forschungszwecken im Einsatz. Aber wie reagieren
Menschen auf diese Roboter? Das untersuchen in einem
Kooperationsprojekt die Universität Ulm, die Hochschule der Medien
Stuttgart, das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und
Organisation IAO Stuttgart, die Ulmer Firma Adlatus Robotics und die
Stadt Ulm.

Eine Woche haben die Forschenden die Mensch-Roboter-Interaktion mit
gut 70 Probanden in der Bahnhofspassage beobachtet. Im Sommer sind
weitere Feldversuche an anderen Orten in der Stadt geplant.
Einen Einblick in die Forschung gab es am Montag. 

«Was dürfen Roboter? Wie können wir sie für die Bedürfnisse der
Menschen anpassen? Wie nah dürfen sie an Menschen heran?» Auf diese
und weitere Fragen sollen die Feldversuche Antworten geben, erklärte
der Projektleiter Johannes Kraus vom Institut für Psychologie und
Pädagogik der Universität Ulm. Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU)

freute sich über die «innovative Kehrwoche».

Optimierungsvorschläge gab etwa Probandin Gertrud Vaas. Sie ist
Leiterin der Bezirksgruppe Alb-Donau-Riss des Blinden- und
Sehbehindertenverbands Württemberg. «Wenn ich zu nah an den
Kehrroboter kam, hat er meinen Stock weggekickt», schilderte
sie. «Oder der Transportroboter bräuchte eine höhere Umrandung, die

man greifen kann», führte sie aus. «Klar, ein Sehender denkt nicht

daran, aber wir fassen Dinge öfter zur Orientierung an.»

Zwischen 50 000 und 75 000 Euro koste so ein Roboter,
erklärte Siegfried Hochdorfer vom Unternehmen Adlatus, das hinter den
Robotern steht. Eine Maschine hat schon seit Jahren einen festen
Arbeitsplatz in der Tiefgarage am Ulmer Rathaus. Da habe die
Vermenschlichung schon eingesetzt, sagte Oberbürgermeister
Czisch. «Der Roboter heißt Cordula Grün.»