Umfrage: Ruf des Gesundheitswesens leidet

München (dpa) - Corona-Pandemie und Finanzprobleme haben nach einer
neuen Umfrage das Ansehen des deutschen Gesundheitswesens in
Mitleidenschaft gezogen. Das schreibt die Unternehmensberatung PwC in
ihrem am Mittwoch veröffentlichten «Healthcare Barometer», einer
jährlich erscheinenden repräsentativen Umfrage. Vor allem die
Krankenhäuser haben demnach deutlich an Zustimmung verloren: Die
Zufriedenheit mit der Versorgung im Krankenhaus ist laut PwC im
Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozentpunkte auf 51 Prozent gesunken.

PwC befragte für die repräsentative Erhebung im Dezember 1000
Bürgerinnen und Bürger. «Offenbar kommen die Debatten um Insolvenzen

und Schließungen von Krankenhäusern allmählich auch in der
Bevölkerung an», sagte Michael Burkhart, der Leiter des Bereichs
Gesundheitswirtschaft bei dem Unternehmen.

Im Verlauf der Corona-Pandemie war das Ansehen des Gesundheitswesens
inklusive Kliniken demnach zunächst gestiegen, um dann wieder
abzusinken. Viele Krankenhäuser schreiben rote Zahlen und leiden
unter Personalmangel.

In der ersten Phase der Corona-Pandemie im Jahr 2020 glaubten laut
der damaligen PwC-Umfrage 72 Prozent der Bevölkerung, dass das
deutsche Gesundheitswesen weltweit zu den drei besten der Welt
gehöre. In der jüngsten Umfrage sind es noch 57 Prozent. Dabei spielt
offensichtlich auch die Ablehnung von Corona-Impfungen eine Rolle:
Von den Ungeimpften sehen lediglich 29 Prozent das deutsche
Gesundheitssystem unter den weltweiten Top drei.

Ein alljährlich wiederkehrender Kritikpunkt sind gehetzte Ärztinnen
und Ärzte: 37 Prozent der gesetzlich und 28 Prozent der privat
Versicherten gaben an, dass sich die Mediziner zu wenig Zeit nähmen.

Die Krankenkassen jedoch erfreuen sich demnach in der Bürgerschaft
unverändert hohen Ansehens. Laut Umfrage sind 87 Prozent sind mit
deren Arbeit zufrieden, mit nur geringem Unterschied zwischen privat
und gesetzlich Versicherten.