Drogenbeauftragter für mehr Jugendschutz bei Alkohol und Tabak

Berlin (dpa) - Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert dringt
auf einen stärkeren Schutz besonders von Kindern und Jugendlichen vor
Gesundheitsschäden durch Alkohol und Rauchen. Der SPD-Politiker
forderte am Donnerstag in Berlin unter anderem «konsequente Schritte»
gegen Alkoholwerbung. Sie müsse heraus aus Internet, Fernsehen und
Radio - am besten rund um die Uhr, zumindest zu den Hauptsendezeiten.
Das Mindestalter für Alkohol müsse auf den Prüfstand. Ab 14 Jahren im

Beisein der Eltern trinken zu dürfen, sei «gesundheitspolitischer
Unsinn vergangener Zeiten» und müsse abgeschafft werden.

Blienert sagte: «Kaum ein europäisches Land hat einen so liberalen
Umgang mit Alkohol, Tabak und Co.» Jedes Jahr stürben in Deutschland
etwa 150 000 Menschen an den Folgen von Alkohol- und Tabakkonsum.
Jeder achte Erwachsene habe zudem ein Problem mit dem Glücksspiel.

Der Beauftragte der Bundesregierung sprach sich für weitergehende
Werbebeschränkungen aus. Es gebe keinen Grund, weshalb an Kiosken,
Supermarktkassen und Tankstellen noch immer mit bunten Bildern für
Zigaretten, Erhitzer und E-Zigaretten geworben werden dürfe. Für
einen besseren Jugend- und Verbraucherschutz beim Glücksspiel, der in
der Zuständigkeit der Länder liege, sollte Sportwetten-Werbung in
Fernsehen, Radio und Internet vor 21 Uhr untersagt werden.

Mit Blick auf die von der Ampel-Koalition geplante kontrollierte
Freigabe von Cannabis für Erwachsene sagte Blienert, ihm gehe es
dabei um nichts anderes als um mehr Gesundheitsschutz: «Lieber
standardisiertes, kontrolliertes Cannabis aus dem Laden als
verunreinigtes Cannabis vom Dealer aus dem Stadtpark.»