Neuer Chef der Uniklinik Augsburg hält nichts vom Begriff Krankenhaus

Augsburg (dpa/lby) - Der neue ärztliche Leiter der Uniklinik
Augsburg, Klaus Markstaller, hält nichts von der Bezeichnung
Krankenhaus und den damit verbundenen Vorstellungen. «Wir müssen
wegkommen von diesem Gedanken, der sich in dem Begriff «Krankenhaus»
wiederfindet», sagte er dem Bayerischen Rundfunk.

«Ein Krankenhaus ist ein Haus für Kranke und es suggeriert, dass
jeder, der in diesem Haus ist, irgendwie eben krank ist. Und jeder,
der draußen ist, ist gesund. Diese Denkweise kommt noch aus einer
Zeit, vor allem mit Infektionskrankheiten, wo man eben Kranke
absondern wollte. Das ist nicht mehr modern.» Jeder Mensch habe
«gewisse Risikofaktoren, manche haben auch Diagnosen, das müssen ja
nicht immer schlimme sein», sagte der Mediziner weiter.

Insgesamt sollte ein Krankenhaus einen anderen Namen haben, «denn es
muss ein Teil unserer Gesellschaft sein: von der Prävention über die
Behandlung chronischer Erkrankungen bis hin zur Behandlung schwerer
Erkrankungen.»

Es müsse ein angenehmer Ort und nicht eine Art Absonderung sein. Man
könne viele Dinge in einem Krankenhaus angenehm gestalten. «Ich sage
nur mal zum Beispiel Restaurants. Sie haben ein riesiges Klinikum mit
7000 Angestellten, da sind Patientinnen und Patienten, da sind
Angehörige. Warum gibt es in diesem Bereich nicht zum Beispiel
angenehme Restaurants oder andere Aufenthaltsorte, die dazu führen,
dass man auch gerne dorthin kommt?»

Markstaller, der sein Amt am 1. Januar angetreten hat, warb in dem
Interview auch für einen Neubau des Uniklinikums in der schwäbischen
Großstadt anstelle einer Sanierung des bestehenden Hauses. «Ein
Neubau bietet natürlich sehr viel mehr Chancen als eine Sanierung im
laufenden Betrieb.» Eine Sanierung sei sehr belastend für
Patientinnen, Patienten und Beschäftigte und berge finanzielle
Risiken. Das Klinikum hat rund 1700 Betten.