Keine Testpflicht für Einreise aus China - Montgomery rät zu Vorsicht

Berlin (dpa) - Die aktuelle Corona-Welle in China stellt aus Sicht
der Bundesregierung alleine noch keinen Grund für neue
Einreisebeschränkungen dar. «Wir behalten die Situation sehr
aufmerksam im Blick», sagte ein Sprecher des
Bundesgesundheitsministeriums am Donnerstag auf Anfrage. Bislang gebe
es aber keine Hinweise auf eine neue Variante des Virus, die
gefährlicher sei als die aktuell in Deutschland verbreitete. Dies
könne sich aber noch ändern. Deutschland stimme sich in diesen Fragen
mit der Weltgesundheitsorganisation und anderen internationalen
Partnern ab.

Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich
Montgomery, hält neue Einreiseregeln für Reisende aus China dagegen
jetzt schon für sinnvoll. Er sagte der Funke Mediengruppe: «Es ist
richtig, Test- und Quarantänevorschriften bei Grenzübertritten aus
China verpflichtend vorzusehen, wie es in vielen Ländern der Welt
gerade geschieht. Auch Deutschland sollte dies tun - aus Vorsicht.»
Genauso wichtig sei es, durch Sequenzierung der positiv gefundenen
Fälle aus China einen Überblick über die Virusvarianten zu erhalten,

«die unsere Freiheit, unsere Bewegungsmöglichkeiten und unsere
Erfolge im Kampf gegen das Virus bedrohen».

Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Sepp Müller,
sprach sich ebenfalls für eine Testpflicht aus. «Mit der aufgehobenen
chinesischen Quarantänepflicht strömen die Chinesen ins Ausland. Bei
den explodierenden Coronazahlen vor Ort wäre die Bundesregierung gut
beraten, eine Testpflicht für Einreisen aus China sofort zu
erlassen», sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland
(Freitag). Müller begründete seine Forderung auch mit der
Informationspolitik der chinesischen Führung. Er sagte: «Wir haben
bis heute keine verlässlichen Daten zu ihrem Impfstoff erhalten. Wir
müssen davon ausgehen, dass er seine Wirkung verfehlt.»

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch,
hält nicht nur neue Vorschriften für Reisende aus China für
«Mumpitz». Ihm missfällt auch die öffentliche Debatte darüber.
«Gestern ist Corona vorbei. Heute wieder strengere Maßnahmen. Genau
diese Strategie stiftet Verwirrung in der Bevölkerung», sagte Brysch
der Deutschen Presse-Agentur. Er schlug vor: «Die Parteien und
Experten sollten sich besser einem Schweigegelübde unterziehen.»