Krankenhausgesellschaft: Kürzung des Bereitschaftsdienstes «grotesk »

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die Versorgung von kranken Kindern sorgt
für Streit: Die Hessische Krankenhausgesellschaft (HKG) kritisierte
am Mittwoch die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV),
die Öffnungszeiten der kinderärztlichen Bereitschaftsdienstzentralen
zu verkürzen. Dadurch werde «mit zusätzlichen Engpässen und
verlängerten Wartezeiten in den Notaufnahmen der Kliniken zu rechnen
sein», sagte der Geschäftsführende Direktor der HKG, Steffen
Gramminger, der Nachrichtenagentur dpa.

Die Argumente der KV seien nachvollziehbar, sagte Gramminger, «aber
in einer Zeit die Versorgung einzuschränken, wenn sie am nötigsten
ist, ist in der Tat grotesk». Dadurch würden die Krankenhäuser
zusätzlich mit Kindern belastet, die eigentlich im ambulanten Bereich
behandelt werden könnten und sollten. Die Situation zeige erneut,
«dass auch die ambulante Versorgung ohne Krankenhaus nicht
funktioniert und die Kliniken als letzte Auffangstation und Rückgrat
der Versorgung fungieren müssen».

Die Öffnungszeiten der pädiatrischen Bereitschaftsdienste werden 2023
um rund zwei Stunden verkürzt. Die Bereitschaftsdienstzentralen sind
dann nur noch Mittwoch und Freitag zwischen 16 und 18 Uhr sowie
Samstag, Sonntag und an Feier- und Brückentagen von 10 bis 18 Uhr
besetzt. Als Grund nannte die KV den Fachkräftemangel und die
Überlastung des medizinischen Personals. Durch die Reduzierung beuge
man dem Kollaps der Versorgungsstrukturen im Ärztlichen
Bereitschaftsdienst vor.

Der Ärztliche Bereitschaftsdienst (ÄBD) versorgt außerhalb der
Sprechzeiten Patienten mit akuten Beschwerden, die normalerweise eine
Praxis aufsuchen würden und kein Krankenhaus und deren Behandlung
nicht bis zum nächsten Werktag warten kann.