USA: Fentanyl für rund 379 Millionen tödliche Dosen beschlagnahmt

Keine Droge bedroht in den USA derzeit mehr Menschenleben als
Fentanyl. Mit der Menge, die im Jahr 2022 sichergestellt wurde,
könnten theoretisch alle Amerikaner getötet werden.

Washington (dpa) - Mit der im Jahr 2022 in den USA beschlagnahmten
Menge der Droge Fentanyl hätten theoretisch alle rund 333 Millionen
Einwohner des Landes getötet werden können. Die
US-Anti-Drogen-Polizei DEA gab am Dienstag (Ortszeit) bekannt, es
seien mehr als 50,6 Millionen gefälschte, mit Fentanyl versetzte,
verschreibungspflichtige Pillen und mehr als 4530 Kilogramm Fentanyl
als Pulver sichergestellt worden. Das entspreche «mehr als 379
Millionen potenziell tödlichen Dosen von Fentanyl». Das sei genug,
«um jeden Amerikaner zu töten».

Fentanyl ist ein synthetisches Opioid, das 50-mal stärker wirkt als
Heroin. Es ist ein Treiber der Opioid-Krise in den USA mit
Zehntausenden Toten jedes Jahr. Schätzungen zufolge starben 2021 in
den Vereinigten Staaten rund 108 000 Menschen an einer Überdosis
Drogen, 17 Prozent mehr als im Jahr davor. Bereits zwei Milligramm
Fentanyl - die kleine Menge, die auf die Spitze eines Bleistifts
passt - gelten laut DEA als potenziell tödliche Dosis.

Pharmazeutisches Fentanyl ist für die Behandlung starker Schmerzen,
in der Regel bei fortgeschrittenem Krebs, zugelassen. Illegal
hergestelltes Fentanyl wird jedoch wegen seiner heroinähnlichen
Wirkung auf illegalen Drogenmärkten verkauft und oft mit Heroin oder
anderen Drogen wie Kokain gemischt oder in gefälschte, eigentlich
verschreibungspflichtige Pillen gepresst.

Priorität der DEA ist eigenen Angaben zufolge die Zerschlagung von
zwei mexikanischen Drogenkartellen - des Sinaloa- und des
Jalisco-Kartells. Sie seien in erster Linie für das Fentanyl
verantwortlich. Der Großteil des von den beiden Kartellen gehandelten
Fentanyls werde in geheimen Fabriken in Mexiko mit Chemikalien
hergestellt, die größtenteils aus China stammten.

Im Jahr 2022 beschlagnahmte die DEA mehr als doppelt so viele mit
Fentanyl versetzte Pillen wie im Jahr zuvor. Außerdem stellte die DEA
gut 59 000 Kilogramm Methamphetamin, rund 1950 Kilogramm Heroin und
und rund 200 000 Kilogramm Kokain sicher.