Gesundheitsministerin: Corona-Pandemie noch nicht vorbei

Im Vergleich zu den vergangenen beiden Wintern wirkt die Corona-Lage
derzeit wenig besorgniserregend. Ganz ausgestanden sei die Pandemie
allerdings noch nicht, betont Niedersachsens Gesundheitsministerin.

Hannover (dpa/lni) - Die Corona-Pandemie ist nach Einschätzung von
Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens noch nicht
endgültig überwunden. «Auch wenn wir uns alle etwas anderes wünsche
n:
Noch ist diese Pandemie nicht vorbei», sagte die SPD-Politikerin der
Deutschen Presse-Agentur. Die Zahl der Neuinfektionen und die Zahl
der Menschen, die mit Covid im Krankenhaus behandelt werden, seien
zuletzt wieder gestiegen. Dank der Impfungen und einer hohen
Grundimmunität sei die Lage jedoch anders als noch vor einigen
Monaten oder vor einem Jahr. So könne Weihnachten dieses Jahr
«endlich wieder ohne Einschränkungen mit unseren Freunden und
Familien» gefeiert werden.

Behrens betonte dabei den Wert der Corona-Impfkampagne. «Die
Impfungen haben unglaublich viele Leben gerettet, darüber wird viel
zu selten gesprochen», sagte sie. «Wenn Sie sehen, wie die Lage in
China derzeit eskaliert, erhalten Sie eine gute Vorstellung davon,
was dieses Virus in einer Bevölkerung anrichten kann, die keinen
guten Impfschutz hat. Viele, viele Menschen wären in Deutschland
heute nicht mehr am Leben, wenn es nicht diese unglaublich schnellen
Forschungsergebnisse und die darauf folgende Impfkampagne gegeben
hätte.»

Insbesondere für Ältere sowie Menschen mit Vorerkrankungen dürften
die Impfungen auch in Zukunft wichtig bleiben, sagte die Ministerin.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt die vierte Impfung derzeit vor
allem älteren Menschen über 60 Jahre und vorerkrankten Personen.

«Für diese Gruppen wird es zukünftig voraussichtlich auch noch
weitere Auffrischungsimpfungen geben müssen, das werden die
Expertinnen und Experten bewerten», sagte Behrens. Wer nicht zu
diesen Gruppen gehöre und dennoch eine weitere Corona-Impfung erwäge,
solle dazu das Gespräch mit Arzt oder Ärztin suchen, riet sie.

In Niedersachsen wurden bisher rund 19,3 Millionen Corona-Impfungen
verabreicht. 79,8 Prozent der Bevölkerung sind mindestens einmal
geimpft worden (Stand 15. Dezember). Grundimmunisiert wurden 77,6
Prozent der Einwohner, 67 Prozent haben eine erste und 18,2 Prozent
auch eine zweite Auffrischungsimpfung erhalten.

Das Tempo der Impfkampagne hat in den vergangenen Monaten allerdings
stark nachgelassen. Waren im Dezember vor einem Jahr landesweit noch
teils rund 100 000 Impfungen am Tag gezählt worden, waren es zuletzt
lediglich 6000 Impfungen am Tag.

Zum Jahreswechsel werden sich auch die Impf-Anlaufstellen ändern.
Dann werden die mobilen Impfteams geschlossen. Die Impfungen sollen
stattdessen künftig komplett im Regelsystem von Ärzten,
Betriebsärzten und Apotheken stattfinden.

Mit Blick auf die Isolationspflicht und die Maskenpflicht im
Nahverkehr hatte sich Behrens zuletzt zurückhaltender gezeigt als die
Regierungen anderer Bundesländer. Eine Aufhebung der Maßnahmen
stellte sie erst für Februar oder März in Aussicht. Wenn auch der
dritte Pandemie-Winter ohne eine covidbedingte Überlastung des
Gesundheitssystems überstanden sei, könne man auch diese letzten
Maßnahmen guten Gewissens fallen lassen, sagte sie: «Ob es dann im
Februar oder im März so weit sein wird, werden wir von der
Infektionslage abhängig machen.»

Behrens erklärte zudem, sie könne sich vorstellen, dass viele
Menschen in bestimmten Situationen auch zukünftig eine Maske tragen
werden. Als Gesundheitsministerin würde sie das begrüßen. «Die
Pandemie hat uns den Nutzen der Masken sehr stark vor Augen geführt.
Gerade mit den mittlerweile weit verbreiteten FFP2-Masken können wir
uns und andere vor vielen Viren schützen, die über die Luft
übertragen werden», sagte sie. Nach der Abschaffung der Maskenpflicht
könne das aber jede und jeder für sich selbst entscheiden.