Kurz vor Ende des Weltnaturgipfels sind viele Fragen offen
Der Weltnaturgipfel in Montreal biegt in die Zielgrade. Kurz vor Ende
sind noch viele Punkte offen. Eine positive Ankündigung gibt es
zumindest.
Montreal/Berlin (dpa) - Die Umweltstiftung WWF hat sich enttäuscht
über die bisherigen Ergebnisse des Weltnaturgipfels im kanadischen
Montreal geäußert. «Die Lage ist dramatisch. Wichtige
Schlüsselelemente des Abkommens sind nach wie vor ungelöst», sagte
der Experte für internationale Politik beim WWF Deutschland, Florian
Titze, am Sonntag, einen Tag vor dem geplanten Gipfelende. Von dem
Treffen erhoffen sich Organisatoren, Wissenschaftler und Vertreter
von Nichtregierungsorganisationen ein globales Abkommen für den
Artenschutz - ähnlich dem Pariser Klimaschutz-Abkommen.
Deutschland und weitere Staaten hatten zuvor zugesagt, ärmere Länder
dabei unterstützen zu wollen, nationale Biodiversitätsstrategien und
Aktionspläne umzusetzen. Die Bundesregierung werde insgesamt
29 Millionen Euro für die neue Partnerschaft («NBSAP Accelerator
Partnership») bereitstellen, teilten das Bundesumweltministerium und
das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung am Samstag in Berlin mit.
Mit der neuen Partnerschaft «können wir unmittelbar nach Beschluss
der neuen globalen Vereinbarung für die biologische Vielfalt mit der
Umsetzung starten», sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke
(Grüne), die ebenso wie ihre Amtskollegen aus vielen Ländern für die
letzten Gipfeltage nach Montreal gereist war. Dabei sollten alle
relevanten Akteure einbezogen werden und Verantwortung übernehmen.
«Die Partnerschaft ist gut und eine wichtige Initiative, um Länder
des globalen Südens bei der Umsetzung sofort nach der Verabschiedung
des Abkommens zu unterstützen», kommentierte Titze. Er lobte die
deutsche Regierung dafür, dass sie sich dafür einsetze und Geld
bereitstelle. «Damit der Mechanismus aber wirksam sein kann, braucht
es zunächst ein starkes Abkommen und ausreichende Finanzierung.
Beides hängt gerade am seidenen Faden», sagte Titze Sonntagmittag.
Die Staats- und Regierungschefs stellen Titze zufolge weiter nicht
das Geld bereit, das der Größe der Herausforderung entspreche. Der
WWF-Experte befürchtet auf der anderen Seite zudem, dass
naturzerstörende Subventionen nicht abgeschafft werden. Einigung
fehle auch bei der Definition der geforderten 30 Prozent
Schutzgebiete an Land und im Meer bis 2030, einem Gipfel-Kernpunkt.
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hatte die Teilnehmer kurz vor
Ende des Treffens zu einem ehrgeizigen Abkommen aufgefordert. Man
solle keine kleinen Entscheidungen treffen, sondern das Maximum tun,
schrieb er am Samstag auf Twitter. Chinas Staats- und Parteichef Xi
Jinping hatte bereits am Freitag per Videoschalte zum Konsens für
einen besseren Artenschutz in der Welt aufgerufen. Ein gesundes
Ökosystem sei unverzichtbar für das Wohlergehen der Zivilisation.
Das 15. UN-Treffen zum Naturschutz (COP15) findet unter chinesischer
Präsidentschaft statt, jedoch am Sitz des Sekretariats der
Biodiversitätskonvention in Montreal. Ursprünglich war der Gipfel für
2020 in China geplant. Er wurde aber wegen der Corona-Pandemie
verschoben und aufgeteilt. Ein erster Teil fand im Oktober
hauptsächlich online im chinesischen Kunming statt, der zweite tagt
nun in Montreal.
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