Kinderschutzbund: Ökonomisierung des Gesundheitssystems trifft Kinder

Berlin (dpa) - Angesichts von Lieferproblemen bei Medikamenten für
Kleinkinder hat der Kinderschutzbund scharfe Kritik an der Politik
geübt. «Es ist ein Armutszeugnis für die
Politik, dass jetzt nicht einmal genug Medikamente und
fiebersenkende Mittel für die Kinder vorhanden sind»,
sagte Verbandspräsident Heinz Hilgers der «Stuttgarter Zeitung» und
den «Stuttgarter Nachrichten» (Samstag). Hilgers verlangte: «Die
Bundesregierung muss jetzt so schnell wie möglich handeln und
Medikamente beschaffen. Und sie muss dringend die Weichen dafür
stellen, dass sich eine solche Situation möglich nie mehr
wiederholt.»

Zuletzt gab es Lieferschwierigkeiten bei Kindermedikamenten wie
Fieber- und Hustensäften. Auch Mittel für Erwachsene sind betroffen,
etwa Krebsmedikamente und Antibiotika, wie Bundesgesundheitsminister
Karl Lauterbach (SPD) erläutert hatte. Um Problemen gegenzusteuern,
hat er für die kommende Woche einen Gesetzentwurf angekündigt.

Kinder seien die am schwersten getroffenen Opfer der Ökonomisierung
des Gesundheitssystems, sagte Hilgers weiter. Grundsätzlich zeige
sich jetzt: «Die Ideologie, dass der
Markt schon alles regelt - auch wenn es um die Gesundheit
unserer Kinder geht - ist falsch.» Er forderte zudem mehr Kapazitäten
in den Kinderkrankenhäusern. «Wenn wir die
Feuerwehr nur bezahlen würden, wenn es brennt, gäbe es
keinen vernünftigen Brandschutz mehr.»