Lauterbach für rasche Hilfe für überlastete Kinderkliniken

Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach setzt auf
rasche Unterstützungsmaßnahmen für akut überlastete Kinderkliniken.

«Die Kinder brauchen jetzt unsere volle Aufmerksamkeit», sagte der
SPD-Politiker am Donnerstag in Berlin. So solle Pflegepersonal aus
Erwachsenen- in Kinderstationen verlegt werden. Er habe die
Krankenkassen aufgefordert, Vorgaben zur Personalbesetzung vorerst
nicht zu prüfen und Sanktionen auszusetzen. Lauterbach appellierte
zudem an alle Eltern und Kinderärzte, nicht unmittelbar nötige
Vorsorgeuntersuchungen um wenige Wochen zu verschieben.

Die Nachrichten von überfüllten Kinderpraxen und Kinderstationen
seien «sehr besorgniserregend», sagte der Minister. «Wir werden mit
einer Situation konfrontiert, wo in Deutschland weniger als
100 Intensivbetten für Kinder zur Verfügung stehen.» Zudem seien
zahlreiche reguläre Stationen bereits voll belastet. «Wir sind
absehbarerweise noch nicht am Ende dieser Welle, die im Wesentlichen
durch das RS-Virus verursacht wird.» Die Lage sei aber «im Griff»,
die vorgesehenen Maßnahmen würden dazu beitragen.

Dazu gehört, dass telefonische Krankschreibungen bei Kinderärzten
weiter möglich bleiben. «Somit können Eltern zu Hause bleiben, müss
en
nicht in die Praxis kommen, um die Krankschreibung vornehmen zu
lassen, so dass dann auch Krankengeld für Kinder gezahlt werden
kann», sagte Lauterbach. Ausdrücklich werde auch telemedizinische
Beratung angeboten und sei für Praxen nicht begrenzt.

Der Minister appellierte an Erwachsene: «Wenn man Erkältungssymptome
spürt, dann bitte Maske tragen, insbesondere wenn man in Kontakt ist
mit Kindern unter zwei Jahren.» Oft werde das Virus von Erwachsenen
auf Kinder übertragen. «Wir haben keine Hinweise darauf, dass die
Erkrankung schwerer verläuft». Es seien aber einfach mehr Kinder, die
erkrankten und auch mehr, die früh zum ersten Mal erkrankten.