Nach Flug-Ausschluss: Lufthansa entschädigt jüdische Reisende

Mächtig Ärger hatte die Lufthansa, nachdem sie im Mai eine größere

Gruppe orthodoxer Juden von einem Flug ausgeschlossen hatte. Nun hat
man einen finanziellen Ausgleich geschaffen.

Frankfurt/Main (dpa) - Die Lufthansa hat jüdische Reisende finanziell
entschädigt, denen im Mai pauschal der Weiterflug nach Budapest
verweigert worden war. Man habe mit der «überwiegenden Mehrheit der
Passagiere» eine Einigung erzielt, bestätigte am Donnerstag ein
Unternehmenssprecher einen Bericht des Branchendienstes «Simply
Flying», ohne weitere Details zu nennen.

Laut Bericht soll Lufthansa jedem einzelnen betroffenen Passagier 21
000 Dollar (rund 20 125 Euro) Wiedergutmachung zahlen, was zu
Gesamtkosten von rund 2,6 Millionen Dollar führen würde. Dazu kommt
ein erheblicher Image-Schaden.

Am 4. Mai dieses Jahres waren 128 aus New York kommende orthodoxe
Juden in Frankfurt pauschal vom Weiterflug nach Budapest
ausgeschlossen worden, nachdem sich zuvor einige Passagiere auf dem
Atlantikflug geweigert haben sollen, Corona-Schutzmasken zu tragen.
Als Ausschlusskriterium diente den Lufthansa-Bediensteten offenbar
allein das äußere Erscheinungsbild der Passagiere.

Im Nachhinein hatte Lufthansa bedauert, «dass der größeren Gruppe d
ie
Weiterreise nicht ermöglicht wurde, anstatt diese Entscheidung auf
einzelne Personen zu beschränken». Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte
Vertreter der Jüdischen Gemeinde in Deutschland um Entschuldigung
gebeten und in einer Mitarbeiterbotschaft erklärt: «Antisemitismus
hat bei Lufthansa keinen Platz. Das Vorgehen (...) hätte so nicht
passieren dürfen und muss jetzt lückenlos aufgeklärt werden.»