Mond, Mars und weiter - Viele ehrgeizige Missionen ins All geplant Von den dpa-Korrespondenten

Ansturm auf's All: Die globalen Raumfahrtpläne reichen von neuen
Raumstationen bis hin zu Missionen zu Mond, Mars, Venus, Jupiter und
zu Asteroiden. Dabei wird die Liste der mitmischenden Länder und
kommerziellen Anbieter immer länger.

Washington (dpa) - Missionen zum Mond, zum Mars, zu anderen Planeten
- und neue Raumstationen: Zahlreiche Länder wollen auch im kommenden
Jahr und darüber hinaus im All kräftig mitmischen. Ein Überblick:

USA: Die US-Raumfahrtbehörde Nasa konzentriert sich vor allem auf das
lange krisengeplagte Mondprogramm «Artemis», bei dem nach mehr als
einem halben Jahrhundert wieder Astronauten auf dem Mond landen
sollen, darunter erstmals eine Frau und eine nicht-weiße Person. Nach
einem ersten unbemannten Start im November laufen die Vorbereitungen
für einen bemannten Start möglichst 2024 und eine Mondlandung 2025.

Außerdem will die Nasa beispielsweise die Sonde «Psyche» starten, d
ie
den Asteroiden Psyche erforschen und dabei helfen soll, den Ursprung
von Planetenkernen besser zu verstehen.

Auch die privaten Raumfahrtunternehmen wie SpaceX, Blue Origin und
Virgin Galactic, deren Arbeit zuletzt etwas an Schwung verloren
hatte, haben große Pläne: SpaceX will unter anderem den ersten von
drei geplanten Flügen mit dem US-Milliardär Jared Isaacman starten -
«Polaris Dawn» heißt die Mission. Dabei sollen Isaacman und drei
Kollegen mit der «Dragon»-Kapsel höher als je zuvor fliegen und auch

- als erste Laien-Astronauten überhaupt - aussteigen. Blue Origin
plant weitere bemannte Kurzflüge und auch Virgin Galactic will nach
längerer Pause wieder Flüge an den Start bringen.

CHINA: Im Zentrum des chinesischen Weltraumprogramms steht die so gut
wie fertiggestellte Raumstation «Tiangong» (Himmelspalast). Dazu
gehört auch ein «Xuntian» genanntes Raumteleskop, das dem
US-amerikanischen «Hubble»-Teleskop ähneln soll. Es soll regelmä
ßig
an den «Himmelspalast» andocken, um Treibstoff nachzutanken und
gewartet zu werden. Ende 2023 oder Anfang 2024 könnte es starten. 

China verfolgt noch weitere ehrgeizige Ziele im All: Bis 2025 soll
möglicherweise ein wiederverwendbares Raumschiff zum Einsatz kommen.
In den nächsten fünf Jahren sollen zudem Gesteinsproben von den
Polarregionen des Mondes zur Erde geholt werden. Auch wird mit
Russland an Plänen für eine Forschungsstation auf dem Mond
gearbeitet. Geplant ist zudem unter anderem die Landung auf einem
erdnahen Asteroiden. Auch will China Proben vom Mars zur Erde
bringen, was 2028 erfolgen könnte. Eine Mission zur Erkundung des
Jupiters könnte 2029 folgen. China hat mit «Beidou» zudem ein eigen
es
Navigationssatelliten-System aufgebaut. 

RUSSLAND: Angesichts des Angriffskriegs gegen die Ukraine ist Moskau
international stark isoliert, die Raumfahrt ist zu einer der letzten
verbliebenen Sphären russisch-westlicher Zusammenarbeit geworden.
Trotz des Kampfgeschehens kamen im Herbst 2022 erstmals seit längerer
Zeit wieder sogenannte Kreuzflüge zustande, bei denen
Nasa-Astronauten und Roskosmos-Kosmonauten gemeinsam zur ISS
aufbrechen. Auch für das kommende Jahr ist eine solche Reise
geplant: An Bord sein sollen im Februar neben dem Russen Andrej
Fedjajew und den US-Amerikanern Stephen Bowen und Warren Hoburg auch
Sultan al-Nejadi aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Russland will 2023 außerdem endlich die Raumsonde «Luna 25» zum Mond

bringen, die eigentlich schon längst unterwegs sein sollte. Nach
wiederholten technischen Problemen soll es Roskosmos-Angaben zufolge
nun zwischen Juni und Oktober so weit sein.

EUROPA: Die europäische Raumfahrtbehörde Esa plant für das kommende
Jahr mehrere Missionen. Der Satellit «Juice» soll sich
voraussichtlich im April auf den Weg zum größten Planeten unseres
Sonnensystems, den Jupiter, machen, wie eine Sprecherin aus dem
Satellitenkontrollzentrum in Darmstadt sagte. Die Sonde soll Jupiters
ozeanhaltige Eismonde Ganymed, Europa und Kallisto als mögliche
Lebensräume charakterisieren und auch den Gasriesen selbst
erforschen.

Für Mai oder Juni ist der Start des Erdbeobachtungssatelliten
«Sentinel-1C» geplant, der mit Radartechnik Tag und Nacht Bilder von
der Erdoberfläche liefern soll. Die Sonde «Euclid» soll eine 3D-Karte

des Universums erstellen, indem sie Milliarden Galaxien in einer
Entfernung von bis zu zehn Milliarden Lichtjahren beobachtet.
«Euclid» soll auch Hinweise darauf geben, wie sich das Universum
ausgedehnt und wie sich seine Struktur gebildet hat. Der Start soll
zwischen Juli bis September stattfinden.

Die in diesem Jahr wegen des Krieges in der Ukraine abgesagte
Rover-Mission «Exomars» in Zusammenarbeit mit Roskosmos wird der Esa
zufolge aller Voraussicht nach auch im kommenden Jahr nicht starten -
anders als die Trägerrakete «Ariane 6», die mit jahrelanger
Verspätung zu ihrem Erstflug abheben soll.

JAPAN: Auch die asiatische Hightech-Nation Japan verfolgt Pläne zur
Erkundung des Mondes und des Mars. Im Rahmen des «Artemis»-Programms
der USA strebt Japan die erstmalige Landung eines eigenen Astronauten
auf dem Mond an. Der Auswahlprozess werde wohl im kommenden Frühjahr
abgeschlossen, sagte ein Vertreter der japanischen Raumfahrtagentur
Jaxa der Deutschen Presse-Agentur.

Jaxa arbeitet zudem an Landetechnologie zur Erkundung des Mondes. Die
für 2023 geplante Mission «Slim» (Smart Lander for Investigating
Moon) hat das Ziel, eine präzise Navigation zu einem bestimmten
Landepunkt zu ermöglichen. Für die kommenden Jahre sind zudem weitere
Lander sowie ein zusammen mit dem Automobilkonzern Toyota geplanter,
bemannter Rover angedacht. Auch eine Treibstofffabrik am Südpol des
Mondes ist in Planung.

Daneben verfolgt Japan eine eigene Mars-Erkundungsmission. Das
Projekt «Martian Moons Exploration» (MMX) sieht für das Jahr 2024 den

Start einer Sonde in Richtung der Mars-Monde Phobos und Deimos vor.
Japans Weltraumagentur Jaxa will mit der Mission beide Monde erkunden
und Bodenproben von Phobos holen - in der Hoffnung, Hinweise auf den
Ursprung des Mars sowie Spuren möglichen Lebens zu finden. Die Proben
sollen in einer Kapsel 2029 zur Erde gebracht werden.

INDIEN: Zwei indische Missionen, die unter anderem wegen der
Corona-Pandemie mehrfach verschoben wurden, sollen nun kommendes Jahr
starten, wie örtliche Medien berichteten. Geplant sind eine Mission
zur Sonne («Aditya-L1») und eine Sonde auf dem Mond
(«Chandrayaan-3»). Ein erster indischer Mondlande-Versuch im Jahr
2019 hatte mit einer Bruchlandung geendet. Die Regierung möchte zudem
zunehmend auf den Privatsektor setzen, Privatfirmen dürfen die
Infrastruktur der Weltraumbehörde nutzen. Kürzlich schoss diese
erstmals eine von einem einheimischen privaten Unternehmen
entwickelte Rakete ins Weltall.

Voraussichtlich ab Ende 2024 will das Land weitere Projekte starten.
So soll es Missionen zur Venus («Shukrayaan-1») und zum Mars
(«Mangalyaan-2») geben. Zudem sollen Astronauten ins All geschickt
werden («Gaganyaan»). 

ARABISCHE WELT: Im arabischen Raum geht bei der Raumfahrt vor allem
die emiratische Regierung in Abu Dhabi eifrig voran. Die Vereinigten
Arabischen Emirate wollen über zehn Jahre umgerechnet mehr als 800
Millionen Euro in die private Raumfahrt investieren, Unternehmen und
Start-Ups sollen unter anderem in Dubai in speziellen
Wirtschaftszonen an die Arbeit gehen. Die Emirate setzen dabei auf
einen Mix aus staatlichen und privaten Projekten, ganz nach Vorbild
der US-Raumfahrtbehörde Nasa - die allerdings mit deutlich größeren
Summen arbeitet.

Die Ziele werden dabei hoch gesteckt. Parallel zu einer laufenden
Mars-Mission, bei der Anfang 2021 eine Sonde in die Umlaufbahn des
Roten Planeten eintrat, wollen die Emirate auch die Venus und den
Asteroidengürtel erforschen. Nach dem Start der Mission im Jahr 2028
will das Land eine Sonde auf einem Asteroiden landen lassen - nach
einer 3,6 Milliarden Kilometer langen Reise über fünf Jahre. Bei
seiner ersten eigenen Mond-Mission arbeitet das Land mit einer Firma
aus Japan zusammen.

Der große Nachbar Saudi-Arabien, der den ambitionierten und in vieler
Hinsicht moderneren Emiraten häufig nacheifert, ist einen deutlichen
Schritt hinterher. Immerhin hat das Königreich inzwischen ein eigenes
Programm für Astronauten ins Leben gerufen und will 2023 erstmals
eine Frau in den Weltraum schicken.

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