Krankenkasse: Impflücke bei Kindern durch Pandemie verstärkt

In NRW sind Kinder und Jugendliche tendenziell weniger durch
Impfungen geschützt als Gleichaltrige im Bundesdurchschnitt. Corona
hat diesen Trend noch einmal verstärkt. Die Krankenkasse DAK rät zum
Nachholen.

Düsseldorf (dpa/lnw) - In Nordrhein-Westfalen sind in der
Corona-Pandemie deutlich weniger Kinder und Jugendliche geimpft
worden als in der Zeit davor. Im Vergleich zum Vor-Pandemie-Jahr 2019
habe es 2021 eine Abnahme von 13 Prozent gegeben, teilte die
Krankenkasse DAK-Gesundheit in Düsseldorf mit.

Die drittgrößte deutsche Krankenkasse verglich die Impfungen anhand
der Daten von 142 000 versicherten Kindern und Jugendlichen in NRW.
Hochgerechnet auf die Bevölkerung seien somit in NRW 2021 rund 187
000 weniger Mädchen und Jungen geimpft worden als 2019.

Die Krankenkasse sprach von einer «Impflücke» und wies darauf hin,
dass Nordrhein-Westfalen bei verschiedenen Typen von Impfungen unter
dem Bundestrend liege. Mit Sorge beobachte man schon länger die
erheblichen Rückgänge. «Die Corona-Pandemie hat diesen negativen
Trend verstärkt», meinte NRW-Chef Klaus Overdiek. Die ausgefallenen
oder verschobenen Impfungen sollten dringend nachgeholt werden.

Laut der Erhebung gab es eine Abnahme unter anderem bei Impfungen
etwa gegen Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus oder Kinderlähmung. Hier
seien im vergangenen Jahr 80 000 Kinder weniger geimpft worden als
noch 2019.

Ein Sonderfall war die Masern-Mumps-Röteln-Impfung: Während diese
Dreifachimpfung 2021 um 27 Prozent zurückging, wurde die
Vierfach-Impfung, bei der zusätzlich gegen Windpocken geimpft wird,
im vergangenen Jahr mit einem Anstieg von zwölf Prozent häufiger
verabreicht.