«Schön, dass ihr wieder da seid» - Weihnachtsmärkte starten in MV
Auf eine unbeschwerte Weihnachtsmarkt-Saison hoffen nach zwei
Corona-Jahren Schausteller, Veranstalter und Besucher. In diesem Jahr
sind Energiekosten ein Thema, Corona laut einem Experten weniger.
Rostock/Schwerin/Stralsund (dpa/mv) - Nachdem die Corona-Pandemie
2020 zum Komplettausfall und 2021 zum Abbruch vieler Weihnachtsmärkte
geführt hat, herrscht bei Besuchern und Schaustellern Vorfreude auf
den Start der diesjährigen Saison in der kommenden Woche. «Schön,
dass ihr wieder da seid» - das sei die Rückmeldung, die der
Schausteller Lothar Welte dieses Jahr bei Volksfesten besonders oft
erhalten habe. Der Zuspruch sei sehr stark. «Das hab' ich so noch nie
erlebt», sagte der Vorsitzende des Landesverbandes der Branche der
Deutschen Presse-Agentur.
Dabei sind die gestiegenen Energiekosten natürlich auch ein Thema.
Auf dem Rostocker Weihnachtsmarkt (21.11. bis 22.12.) - dem größten
im Nordosten - versucht man laut Welte, die Preise weitgehend zu
halten. Hier und da könne es auch wegen der Inflation zu
Preiserhöhungen im «Cent-Bereich» kommen. Dank der Anschaffung neuer
Karussells in den zurückliegenden Jahren mit besseren Motoren und
LED-Beleuchtung habe man die Stromkosten teilweise halbieren können.
«Das kommt uns jetzt zugute.»
Insgesamt sind 180 Markteilnehmer aus fast allen Bundesländern sowie
Polen, Finnland, Indien und den Niederlanden vertreten. Auf der rund
3,2 Kilometer langen Meile in der Innenstadt gibt es an verschiedenen
Plätzen unter anderem 16 Karussells, 50 geschmückte Händlerbuden,
eine Bühne, ein Weihnachtsdorf, eine Märchentante und natürlich den
Weihnachtsmann. Besucher sollen von dem Energiesparkonzept möglichst
wenig mitbekommen. Unter anderem wurden Heizpilze im Außenbereich
gestrichen.
In Schwerin habe man bereits vor zweieinhalb Jahren begonnen, die
Beleuchtung auf LED umzustellen. Das sei nun abgeschlossen, sagte
Arno Teegen, Organisator des dortigen Weihnachtsmarktes (21.11 bis
30.12.). Im Vergleich zu 2018 und 2019 habe man dadurch etwa ein
Drittel weniger Stromverbrauch bei der Beleuchtung. Zudem werde die
große Weihnachtstanne nicht die ganze Nacht leuchten, die allgemeine
Beleuchtung starte um 16.00 Uhr statt um 11.00 Uhr und die Dekoration
in der Innenstadt sei teilweise reduziert worden. Für die Eisbahn am
Pfaffenteich bleiben die Preise laut Teegen unverändert. Auch das
Riesenrad wird es dort wieder geben. Dazu kommen zahlreiche
Holzhütten und Stände in der Altstadt.
Daneben geht es in der Landeshauptstadt auch andernorts festlich zu
etwa bei der «Flotten Weihnacht» (04.11. bis 30.12.) am
Schlossanleger oder bei der «Höfischen Weihnacht» im Innenhof des
Schweriner Schlosses (09. bis 18.12.).
In Stralsund, der Stadt mit dem nach eigenen Angaben ältesten
Weihnachtsmarkt an der Ostsee, wird es auf dem Alten Markt in diesem
Jahr keine Eisbahn geben. Die beiden Weihnachtsmärkte auf dem Alten
und dem Neuen Markt finden aber statt (21.11. bis 22.12.) - jeweils
mit einem Riesenrad. Ebenso lädt wieder der Rathauskeller mit mehr
als 40 Künstlern, Kunsthandwerkern und Händlern zum Flanieren ein.
Rummel-Fans dürfte vor allem der Neue Markt mit seinen Fahrgeschäften
locken, während es auf dem Alten Markt besinnlicher zugeht.
Ohne Eishalle muss wegen der gestiegenen Energiekosten auch der
Weberglockenmarkt (24.11. bis 22.12.) in Neubrandenburg auskommen.
Auch hier wurde laut Organisatoren konventionelle Beleuchtung durch
LEDs ersetzt und die Beleuchtungszeit reduziert. Bei allen
Sparmaßnahmen wolle man trotzdem das weihnachtliche Flair auf
Neubrandenburgs Boulevard und Marktplatz beibehalten.
Der Wismarer Weihnachtsmarkt findet vom 21. November bis 22. Dezember
auf dem historischen Marktplatz statt. Dort erwarten die Besucher
etwa im schwedischen Stil gestaltete Weihnachtshütten und allerlei
Kunsthandwerk. Vom 25. November bis 08. Januar lädt außerdem der
sogenannte Sternenwald an den Alten Hafen zum Spaziergang unter
Tannen und beispielsweise heißem Punsch.
Rings um den etwa 20 Meter hohen Weihnachtsbaum inmitten des
Marktplatzes befindet sich der Greifswalder Weihnachtsmarkt (24.11. -
21.12.). Dazu gehören neben festlich geschmückte Holzbuden, Glühwein
oder Mutzen auch wieder eine große Weihnachtspyramide sowie eine
hölzerne Adventskirche. Bevor es losgeht, schmücken am Montag
traditionell Kindergartenkinder die Weihnachtstanne mit Unterstützung
der Freiwilligen Feuerwehr.
Zu den vielen kleineren Märkten im Nordosten gehört etwa der
Weihnachtsmarkt auf dem Schlossgelände in Ulrichshusen (2., 3., und
4. Adventswochenende). An dem Festspielort setzt man nicht nur auf
Adventskonzerte, sondern auch besonders auf regionale Produkte. Die
Feldsteinscheune werde auch wieder geheizt werden, hieß es von den
Veranstaltern, wenn auch nicht «Wohnzimmer-warm».
Und was ist mit Corona? «Da bin ich relativ entspannt», sagt der
Greifswalder Bioinformatiker Lars Kaderali. «Draußen ist ja sowieso
das Infektionsrisiko deutlich geringer.» Natürlich könne es zu
Infektionen kommen, wenn man etwa gedrängt am Glühweinstand stehe.
Masken halte er aber nicht für notwendig. Kaderali sieht in
Weihnachtsmärkten keine entscheidende Gefahr für eine mögliche
Corona-Winterwelle.
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