Land fördert Forschung zu Langzeitfolgen von Corona-Erkrankungen

Drei Jahre nach Pandemie-Ausbruch gibt die Corona-Krankheit den
Medizinern noch immer Rätsel auf, insbesondere die teilweise schweren
Langzeitfolgen. Ein Grund für die Landesregierung, die Forschungen
dazu im Nordosten finanziell zu unterstützen.

Schwerin (dpa/mv) - Mecklenburg-Vorpommern unterstützt die Forschung
zu Langzeitfolgen von Corona-Erkrankungen. Wie Gesundheitsministerin
Stefanie Drese (SPD) am Donnerstag in Schwerin mitteilte, erhalten
die Universitätskliniken in Greifswald und Rostock rund 2,5 Millionen
Euro für die Behandlung von schwer Erkrankten und Forschungen zu
Krankheitsverläufen. Weitere 350 000 Euro erhalte das Anfang Oktober
gegründete Long Covid-Institut in Rostock, das von der renommierten
Lungenfachärztin Jördis Frommhold geleitet wird. «Mit den Mitteln
treiben wir die wichtige Forschung zu Long Covid voran und
ermöglichen die Versorgung für alle Erkrankten unabhängig von ihrer
Krankenversicherung. Damit nimmt Mecklenburg-Vorpommern bundesweit
eine Vorreiterrolle ein», erklärte Drese.

Die bereitgestellten Mittel stammen aus dem milliardenschweren
MV-Schutzfonds, der als Reaktion auf die Corona-Pandemie eingerichtet
worden war. Am Mittwochabend hatte der Landtag der Aufnahme der
Forschungsprojekte in die Förderliste zugestimmt.

Nach Angaben Dreses finden Betroffene damit auch künftig
spezialisierte Anlaufstellen im Land. Durch die Landesförderung
könnten die bestehenden Ambulanzen an den Universitätskliniken
zeitlich befristet ausgebaut werden. Das bedeute mehr Personal und
mehr Diagnoseverfahren. Die behandelnden Mediziner könnten zudem zu
Nachweis- und Heilungsmöglichkeiten forschen.

Long Covid sei eine vielschichtige und schwerwiegende Erkrankung.
Drese verwies auf Studien, nach denen mindestens vier Prozent der
Menschen nach einer Corona-Infektion von Post oder Long Covid
betroffen sind. Die Erkrankung gehe häufig mit deutlichen
Einschränkung einher. Ziel der Projekte sei es, geeignete Therapien
zu entwickeln, die in die Regelversorgung übernommen werden könnten.

Frommhold hatte anlässlich der Gründung des deutschlandweit bislang
einzigartigen Long Covid-Instituts in Rostock gemahnt, die Krankheit
weiter ernst zu nehmen und bei positiven Tests sich Zeit zur Genesung
zu geben. «Diese Menschen haben eine virale Erkrankung, die
ausgeheilt gehört und die nicht mit Arbeit erstickt werden darf»,
sagte sie.

Von Long Covid - also Langzeitfolgen nach einer Ansteckung mit dem
Coronavirus - sind nach Schätzungen in Deutschland drei Millionen
Menschen betroffen. Long Covid könne unbehandelt zur
Erwerbsunfähigkeit führen. Frommhold ist Präsidentin des neuen
Ärzteverbandes Long Covid und hat in ihrer Funktion als Chefärztin
einer auf Lungenerkrankungen spezialisierten Klinik mehr als 5500
Long Covid-Patienten behandelt.