Suchtberatung warnt vor Notlage: «prekäre Finanzierung»  

Hamm (dpa) - Viele Suchtberatungsstellen ringen nach Einschätzung der
Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen mit bedrohlichen finanziellen
Engpässen. «Das Thema der prekären Finanzierung brennt immer mehr»,

sagte DHS-Geschäftsführerin Christina Rummel am Donnerstag zum
bundesweiten Aktionstag Suchtberatung. Eine weitere Verschärfung
dieser Notlage müsse abgewendet werden, forderte sie. Die bundesweit
rund 1300 Suchtberatungsstellen erreichen laut DHS jährlich mehr als
eine halbe Million abhängigkeitskranke Menschen und ihre Angehörigen.
Das Suchthilfesystem in Deutschland sei breit aufgestellt.

Zu den Stärken der kostenlosen Suchtberatung gehöre der
«bedingungslose und niedrigschwellige Zugang», betonte Rummel. Das
gelte es zu sichern, denn der Beratung komme eine «wegweisende
Brückenfunktion für Menschen mit Suchtproblemen» zu. Die
Suchtberatungsstellen stehen aber aus Sicht der Hauptstelle in Hamm
vor existenziellen Herausforderungen. Die Kernbotschaft des
Aktionstags laute daher diesmal «Wir sind für alle da - noch». Den
Aktionstag organisiert die DHS, Schirmherr ist der
Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert.

Die DHS geht von rund drei Millionen Menschen zwischen 18 und 64
Jahren aus, die alkoholabhängig sind oder Alkohol in missbräuchlichen
Mengen konsumieren. Außerdem seien bis zu 1,9 Millionen Personen
medikamentenabhängig, weit mehr als vier Millionen Menschen abhängig
von Tabak. Hinzu kommen Hunderttausende Menschen, die von illegalen
Drogen abhängig sind.