Barmer Morbiditätsatlas: Hessen gesünder als der Bundesschnitt

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die Menschen in den nördlichen Landkreisen
Hessens sind kränker als im Süden. Das geht aus dem neuen
«Morbiditäts- und Sozialatlas» der Krankenkasse Barmer hervor. Der
Atlas ist nach Angaben von Martin Till, dem Landeschef der Barmer
Hessen, «bundesweit einzigartig», weil er erstmals anonymisierte
Daten aus verschiedenen Quellen vernetzt.

Neben Daten zur Gesundheit (wie Diagnosen vom Arzt oder im
Krankenhaus und Arzneimittelrezepte) wurden auch Sozialdaten (wie
Alter, Geschlecht, Bildung, Branche und Einkommen) eingespeist.
Bisher sind Daten von 2018 bis 2020 eingepflegt, neuere Daten sollen
nach und nach folgen. Die Datenbasis sind neun Millionen
Barmer-Versicherte in Deutschland, die auf die Bevölkerung
hochgerechnet wurden.

Dabei zeige sich generell, «dass Hessen gesünder ist als der
Bundesdurchschnitt», sagte Till der Deutschen Presse-Agentur. Wenn
der statistische Bundes-Durchschnittspatient eine «Krankheitslast»
von 1,0 hat, liegt Hessen nach Barmer-Berechnungen bei 0,93.

«Allerdings zeigen sich regionale Unterschiede: Wir haben ein
deutliches Nord-Süd-Gefälle», sagte Till. Den höchsten Wert hat der

Werra-Meißner-Kreis mit 1,32. Auch Kassel, Waldeck-Frankenberg,
Schwalm-Eder und der Vogelsbergkreis liegen über dem Mittel. Alle
südlichen Landkreise liegen unter dem Durchschnitt. In Frankfurt und
Darmstadt ist der Wert bei 0,82.

Die Barmer will diese «ganz tiefen Daten» nutzen, um die Versorgung
zu verbessern, wie Till sagte. Die Erkenntnisse über einzelne
Branchen könnten zum Beispiel eine Anregung sein, den Versicherten
mit diesen Berufen Angebote für betriebliche Gesundheitsförderung zu
machen.