Kassen warnen: Immer mehr Fehltage durch seelische Leiden

Ob an den Fließbändern, bei der Bahn, im Schulunterricht oder bei
Operationen: Der hohe Krankenstand im Südwesten macht vielen
Arbeitgebern Schwierigkeiten. Schuld daran ist allerdings keineswegs
die typische Erkältung zum kühlen Jahresende.

Stuttgart (dpa/lsw) - Halsschmerzen, Husten und Schnupfen, Corona und
vor allem Ängste, Neurosen und Depressionen: Landesweit meldet die
DAK einen der höchsten Krankenstände seit vielen Jahren unter den bei

ihr ganzjährig versicherten Beschäftigten. Grund seien weniger die
Infektionen in der Pandemie oder die für die Jahreszeit typischen
Atemwegserkrankungen, teilte die Krankenkasse mit. Vielmehr hätten
seelische Beschwerden die Zahl der Ausfalltage allein für diese
Diagnosen im dritten Quartal in die Höhe schnellen lassen. Sie nahm
um 48 Prozent im Vergleich zum zweiten Vierteljahr zu. «Der höchste
Stand seit Pandemie-Beginn in Baden-Württemberg», sagte Siegfried
Euerle, Landeschef der DAK-Gesundheit.

«Der starke Anstieg über die Sommermonate ist ungewöhnlich und
alarmierend», sagte er weiter. Die Infektionszahlen und die akuten
Corona-Sorgen seien in den ausgewerteten Monaten Juli, August und
September hingegen kleiner geworden.

Auch die Zahl der Fehltage insgesamt ist nach DAK-Angaben in
Baden-Württemberg im dritten Quartal deutlich gestiegen. Der
Krankenstand nahm laut DAK von 3,0 Prozent im zweiten Quartal auf 4,1
Prozent zu. «Damit fehlten von 1000 Beschäftigten im Südwesten von
Juli bis September täglich durchschnittlich 41 bei der Arbeit», sagte
Euerle. Mit Ausnahme des ersten Quartals 2022 lag der Anteil der
Fehltage mindestens seit Anfang 2018 weit unterhalb diese Marke.

Versicherten schmerzt auch immer häufiger der Rücken.
Muskel-Skelett-Erkrankungen haben laut DAK im dritten Vierteljahr um
41 Prozent und Atemwegserkrankungen um 29 Prozent zugenommen.
«Zusammen entfielen auf diese drei Diagnosegruppen jeder zweite
Fehltag im Land», hieß es. Die Fehlzeiten aufgrund von Corona gingen
dagegen weiter zurück: Ihr Anteil am gesamten Krankenstand betrug im
dritten Quartal lediglich 3,8 Prozent. Im ersten Quartal waren es
noch 11,9 Prozent, im zweiten 7,0.

Die Zahlen entsprechen dem Trend der anderen großen
baden-württembergischen Krankenkassen, der Techniker und der Barmer.
Barmer-Landeschef Winfried Plötze hatte bereits zuvor gesagt, die
psychischen Belastungen und auch die Zahl der entsprechenden
Krankentage könnten durch die aktuell stark steigenden Preise für
Energie und Lebensmittel sowie durch die Inflation weiter steigen:
«Krisen sind immer auch eine Belastung für die Gesellschaft.» Der
Südwesten stehe im Vergleich zu anderen deutschen Regionen aber noch
am besten da. Denn das Einkommen und die Lebensqualität sind
vergleichsweise hoch, die Arbeitslosigkeit dagegen ist
vergleichsweise gering, wie Plötze betonte.

Die DAK-Gesundheit ist nach eigenen Angaben eine der größten
Krankenkassen Deutschlands, sie versichert rund 630 000 Menschen in
Baden-Württemberg. Für die Fehlzeiten-Analyse wurden laut DAK die
Daten von mehr als 250 000 erwerbstätigen Mitgliedern der
DAK-Gesundheit in Baden-Württemberg für die Monate Juli, August und
September durch das IGES Institut ausgewertet.

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