Dräger streicht wegen anhaltender Lieferketten-Probleme Prognose

Lübeck (dpa) - Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk
hat wegen der anhaltenden Probleme in der Lieferkette und einem
deswegen schwachen dritten Quartal die Prognose für das laufende Jahr
gestrichen. Der Vorstand geht zwar davon aus, dass sich in den
kommenden Wochen die Lage zumindest etwas bessert und sich deshalb
aus dem hohen Auftragsbestand mehr Umsatz realisieren lässt, aber das
reicht nicht aus, um den Rückstand aufzuholen. «Aufgrund des Ausmaßes

der bisherigen Verzögerung geht Dräger jedoch nicht mehr davon aus,
die Jahresprognose erreichen zu können», teilte das Unternehmen am
Freitagabend nach Schluss des Xetra-Handels an der Frankfurter Börse
mit. Die im SDax notierte Vorzugsaktie verlor nachbörslich deutlich
an Wert.

Im Rahmen der Jahresprognose hatte der Konzern einen im Vergleich zu
den coronabedingten starken Vorjahreswerten währungsbereinigten
Umsatzrückgang zwischen fünf und neun Prozent in Aussicht gestellt.
Die Marge gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) wurde
zwischen einem und vier Prozent erwartet. Wegen des schon schwächeren
ersten Halbjahrs hatte der Vorstand bereits im Sommer damit
gerechnet, nur noch das untere Ende der Spanne erreichen zu können.
Doch die Entspannung bei der Beschaffung von Vorprodukten trat nicht
so stark ein wie erhofft. Die Lieferketten seien nach wie vor
gestört. Damit verbunden sei die nur langsam einsetzende Verbesserung
der Verfügbarkeit von Vorprodukten, die nötig sind, um Endprodukte zu
fertigen und an Kunden auszuliefern.

In der Folge ging der Umsatz im dritten Quartal nach vorläufigen
Berechnungen währungsbereinigt um rund neun Prozent auf 725 Millionen
Euro zurück, nachdem er in den ersten sechs Monaten um etwas mehr als
ein Fünftel auf 1,3 Milliarden Euro gefallen war. Da neben dem
sinkenden Erlös auch die Beschaffungskosten schwer verfügbarer
elektronischer Bauteile stark gestiegen sind, schrieb der Konzern
rote Zahlen. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei ein Verlust von 37
Millionen Euro angefallen. Im Vorjahresabschnitt hatte Dräger noch
einen operativen Gewinn von knapp 48 Millionen Euro erzielt. Wegen
der gestiegenen Kosten und eines ungünstigeren Produktmixes durch die
rückläufige Nachfrage nach coronabezogenen Angeboten des Unternehmens
war Dräger bereits im ersten Halbjahr defizitär.

Leicht positive Signale kommen dagegen vom Auftragseingang. Dieser
zog im dritten Quartal erneut an, allerdings nicht mehr so stark wie
zuletzt. Im dritten Quartal legte er um rund zwei Prozent auf circa
777 Millionen Euro zu. Zuwächse gab es dabei im Bereich
Sicherheitstechnik, während das Volumen der Bestellungen im Bereich
Medizintechnik zurückging. Das vollständige Ergebnis des dritten
Quartals will Dräger am 27. Oktober veröffentlichen.