Melinda French Gates: Corona, Krieg werfen Entwicklungshilfe zurück

Berlin (dpa) - Melinda French Gates, Co-Vorsitzende der
Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung, hat die Weltgemeinschaft
aufgefordert, die Entwicklungszusammenarbeit anzukurbeln. «Wenn die
Weltgemeinschaft jetzt investiert, können sich Lebensgrundlagen der
Menschen wieder verbessern und Millionen von Menschen aus der Armut
befreit werden», sagte die Ex-Frau von Microsoft-Gründer Bill Gates
dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag). Die
Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg hätten die Entwicklungshilfe
empfindlich getroffen. «Wir sahen unglaubliche Fortschritte bei der
Bekämpfung von Malaria und Aids, der Kindersterblichkeit. Und nun ist
die Welt in der Entwicklungszusammenarbeit weit zurückgefallen.»

Bill Gates betonte im «Handelsblatt» die Verantwortung für die
Klimakrise, die die reichen Länder nun moralisch verpflichte, den
Staaten vor allem in Afrika zu helfen - auch wenn der Ukraine-Krieg
und die Pandemie die eigenen Staatshaushalte zunehmend belasten. «Die
reiche Welt hat dieses gigantische Problem geschaffen, das Afrikas
landwirtschaftliche Produktivität heute schon mit höheren
Temperaturen schadet», sagte Gates.

Die Gates-Foundation wurde 1999 gegründet und gilt als die größte
private Stiftung der Welt. Sie engagiert sich eigenen Angaben zufolge
im Kampf gegen Armut, Krankheiten und Ungerechtigkeit auf der
gesamten Welt.

Es müsse zum Beispiel schädlings-, dürre- und
überschwemmungsresistentes Saatgut an die Bauern vergeben werden -
und zwar nicht nur an Männer, sondern auch an Frauen, sagte French
Gates dem RND. Außerdem müsse finanzielle Hilfe über digitale
Telefone direkt auf Bankkonten von Frauen überwiesen werden. «Sobald
eine Frau ein bisschen Geld hat, investiert sie es in der Regel
anders als ihr Mann. Sie gibt das Geld für ihre Kinder aus, sie gibt
es für die Zukunft aus. Sie schickt ihren Sohn oder ihre Tochter zur
Schule. Der Mann gibt das Geld oft für sich selbst aus. Das ist die
traurige Wahrheit», sagte French Gates.