Leibniz-Institut: Physikalisches Plasma tötet Corona-Viren

Greifswald (dpa/mv) - Physikalisches Plasma, das in der Medizin
bereits zur Wundheilung eingesetzt wird, tötet Wissenschaftlern
zufolge Corona-Viren. Dies habe ein Forscherteam des
Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie (INP)
Greifswald jetzt erstmals in Laborexperimenten zeigen können, teilte
ein INP-Sprecher am Dienstag mit. Das neue Verfahren verspreche
innovative Therapien für Covid-19 und andere Infektionskrankheiten.

Physikalisches Plasma wird auch der vierte Aggregatzustand der
Materie genannt. Seit einigen Jahren wird es in der Medizin genutzt.
«Insbesondere bei der Heilung chronischer Wunden sind zunehmend
klinische Erfolge zu verzeichnen», so der Sprecher. Die Wirksamkeit
beruhe unter anderem auf der Fähigkeit des Plasmas, Krankheitserreger
abzutöten und damit die Wundinfektion zu bekämpfen. Die Wirksamkeit
gegen eine Vielzahl von Mikroorganismen - einschließlich
multiresistenter Keime - sei bereits vielfach nachgewiesen worden.
Zur Wirksamkeit gegen Viren gebe es bisher vergleichsweise wenige
Untersuchungen.

In Greifswald sei nun gezeigt worden, dass die Fähigkeit von Viren in
Zellen einzudringen, nach Kontakt mit einem neu entwickelten
Plasmajet, maßgeblich eingeschränkt sei. Im konkreten Versuch seien
Hepatitis-Viren von Mäusen (MHV-A59-eGFP), die zur Gruppe der
Corona-Viren gehörten, behandelt worden. Die Wirkung sei auf freie
Radikale zurückzuführen, die das Plasma bilde.

Das Ziel der Forscher sei ein Plasmagerät, mit dem sich Viren wie
SARS-CoV-2 direkt auf der Mundschleimhaut bekämpfen lassen, erklärte
der Leiter der Plasmamedizin am INP, Thomas von Woedtke. Die
Laborergebnisse seien ein wichtiger Schritt in diese Richtung. «Wir
konnten den Mechanismus der Inaktivierung der Viren identifizieren.»