Steigende Impfnachfrage erwartet: Impfzentren und Teams in MV bleiben
Die Landesregierung stellt zwölf Millionen Euro bereit, um die
Impfzentren und mobilen Impfteams auch im kommenden Herbst und Winter
parat zu haben. Sie werden ergänzend zu den niedergelassenen und
Betriebsärzten gebraucht, ist Gesundheitsministerin Drese sicher.
Schwerin (dpa/mv) - Mecklenburg-Vorpommern hält die Impfzentren und
mobilen Impfteams im Land bis April 2023 aufrecht und nimmt dafür
zwölf Millionen Euro in die Hand. Im Herbst und Winter sei mit einer
erneut steigenden Nachfrage nach Corona-Impfungen zu rechnen, sagte
Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) am Montag zur Begründung
in Schwerin.
Wenn der neue, an die Omikron-Variante angepasste Corona-Impfstoff
wie vom Bund angekündigt Ende September/Anfang Oktober im Land zur
Verfügung stehe, könne die Nachfrage sprunghaft ansteigen. Dann sei
es gut, die öffentliche Impf-Infrastruktur ergänzend zu den
niedergelassenen Ärzten und Betriebsärzten zu haben.
Insbesondere für Menschen, die keinen Hausarzt oder aufgrund
eingeschränkter Mobilität keinen Zugang zu einer Arztpraxis hätten,
seien die Impfzentren und mobilen Teams ein wichtiges Angebot. Dazu
zählten zum Beispiel Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen oder
auch Geflüchtete und Wohnungslose. Mancher wolle sich für die Impfung
auch nicht ins Wartezimmer eines Arztes mit Erkältungspatienten
setzen.
Aktuell gibt es nach Worten der Ministerin in jedem Landkreis und in
jeder kreisfreien Stadt einen sogenannten Impfstützpunkt und ein
mobiles Impfteam. Dies könne je nach Bedarf auf bis zu drei mobile
Teams je Region hochgefahren werden, sagte sie. Auch könnten in
besonders großen Landkreisen zwei Impfzentren öffnen. Drese kündigt
e
an, dass es wieder eine Terminvergabe im Internet geben werde.
Wissenschaftler der Universität Greifswald haben in den letzten
Monaten die öffentlichen Corona-Impfangebote in MV untersucht und
sind zu dem Ergebnis gelangt, dass eine Aufrechterhaltung über den
Winter sinnvoll ist. Dort wurden bisher rund 1,5 Millionen
Corona-Impfungen gegeben und damit fast die Hälfte überhaupt.
Die Impfzentren in MV hätten effizient gearbeitet, sagte der
Gesundheitsökonom Steffen Fleßa. Die Kosten je Impfung lägen im
Schnitt unter dem, was Ärzte für eine Spritze bekommen. Im Vergleich
der Bundesländer, aus denen man Informationen habe, seien im
Nordosten die mit Abstand geringsten Kosten je Impfung und auch je
Einwohner angefallen. Bei den Standorten einiger Impfzentren solle
künftig stärker geschaut werden, dass sie auch mit öffentlichen
Verkehrsmitteln gut zu erreichen sind, so die Forscher.
Nach Worten der Ministerin nimmt die Impfnachfrage bereits langsam
wieder zu. Über den Sommer seien in MV rund 2000 Corona-Impfungen pro
Woche gegeben worden. Seit die Ständige Impfkommission (Stiko) die
zweite Auffrischungsimpfung allen über 60-Jährigen empfehle, seien es
jetzt wöchentlich etwas mehr als 3000. Anfangs war der zweite Booster
nur den über 70-Jährigen und Vorerkrankten empfohlen worden. Die
Ministerin sagte, sie gehe davon aus, dass die Stiko ihre
Impfempfehlung nochmal anpassen werde. Auch wenn der neue Impfstoff
da sei, werde das die Nachfrage erfahrungsgemäß befeuern.
Der Hersteller Biontech/Pfizer will innerhalb weniger Tage nach der
in Kürze erwarteten Zulassung durch die europäische
Arzneimittelbehörde EMA seinen neuen Corona-Impfstoff ausliefern.
«Wir können sehr zeitnah ausliefern, hoffentlich ab Anfang
September», sagte Unternehmenschef Ugur Sahin dem «Spiegel». Die EMA
hatte kürzlich mitgeteilt, dass der zuständige Ausschuss am 1.
September über die Anträge von Biontech/Pfizer und vom US-Unternehmen
Moderna auf Zulassung ihrer auf den Subtyp BA.1 angepassten
Impfstoffe entscheiden will.
In Deutschland spielt diese Variante mittlerweile keine Rolle mehr.
Die Hoffnung ist, dass dieser Impfstoff auch gegen die aktuell
kursierenden Varianten besser wirkt.
Die EMA prüft derzeit zudem einen auf die aktuellen Omikron-Varianten
BA.4 und BA.5 angepassten Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens
und seines US-Partners Pfizer. Biontech reiche gerade bei der EMA die
letzten Dokumente ein, sagte Sahin dem «Spiegel»: «Dann kann es auch
hier schnell gehen.»
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