Mehr als 6400 Affenpocken-Impfungen in Berlin erfasst

Berlin (dpa/bb) - In Berlin sind bislang mehr als 6000 Menschen gegen
Affenpocken geimpft worden. Mit Stand von Freitag seien genau 6417
solche Impfungen durchgeführt worden, teilte eine Sprecherin der
Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und
Gleichstellung am Montag auf Anfrage mit. Sie bezog sich auf Zahlen
von 28 Impfstellen. In der Gesamtzahl enthalten seien 90 Fälle, in
denen besonders vulnerable Menschen bereits jetzt eine zweite Dosis
erhalten haben. Berlin hat von allen deutschen Bundesländern mit
Abstand die meisten Fälle der Erkrankung gemeldet: rund 1550.

Der erste Affenpocken-Fall in Deutschland war im Mai bekannt
geworden. In Berlin hatten die Impfungen gegen die Virusinfektion
Mitte Juli begonnen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt
dies bestimmten Gruppen und Menschen, die engen Kontakt zu
Infizierten hatten. Ein erhöhtes Infektionsrisiko sieht sie vor allem
bei Männern, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit
wechselnden Partnern haben.

«Die Nachfrage nach #Affenpocken-Impfstoff ist in Berlin sehr hoch»,
twitterte die Gesundheitsverwaltung am Montag. Leider sei der
Impfstoff noch sehr knapp. «Wir haben deshalb erneut die anderen
Bundesländer angefragt: Heute erhalten wir 160 Dosen aus
Mecklenburg-Vorpommern.» Zunächst waren nach Angaben der Sprecherin
8000 Impfdosen in die Hauptstadt gegangen, weitere 3400 stammten aus
Nachlieferungen nach Verhandlungen mit Bund und Ländern.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte Bundesländer
mit nur wenig Fällen kürzlich zur Impfstoff-Abgabe an das Land Berlin
aufgerufen. Nach Einschätzung der Deutschen Aidshilfe werden in
Deutschland rund eine Million Impfdosen gebraucht, um einer halben
Million Menschen einen dauerhaften Impfschutz zu bieten.

Die Berliner Gesundheitsverwaltung spricht von einem deutlich
rückläufigen Trend der Affenpocken-Neuinfektionen seit einiger Zeit.
Für die vergangene Woche seien 39 Fälle an das Landesamt für
Gesundheit und Soziales (Lageso) übermittelt worden, verglichen mit
68 in der vorherigen Meldewoche, erklärte die Sprecherin. Bundesweit
sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bisher 3295 Fälle
bekannt. Für eine Ansteckung sei nach derzeitigem Wissen ein enger
Kontakt zu Infizierten erforderlich.