CSU und Freie Wähler wollen mehr Pharma-Produktion ins Inland holen

München (dpa/lby) - Die Landtagsfraktionen der bayerischen
Regierungsparteien CSU und Freie Wähler machen sich für mehr
pharmazeutische Forschung und eine zusätzliche Produktion von
Arzneimitteln in Deutschland und den EU-Ländern stark. Die
Herstellung wichtiger Medikamente dürfe nicht ausschließlich in
Drittländern stattfinden, sagte der gesundheitspolitische Sprecher
der CSU-Fraktion, Bernhard Seidenath, am Montag in München. «Wir
müssen Produktion ins europäische Inland zurückholen», betonte er.


Die beiden Regierungsfraktionen haben aus diesem Grund ein
Antragspaket geschnürt, das im Landtag debattiert und beschlossen
werden soll. Es sieht unter anderem vor, dass die gesetzlichen
Krankenversicherungen beim Abschluss von Rabattverträgen die
Produktion im Inland berücksichtigen sollen. Gestärkt werden soll
ferner die Forschung an Medizinprodukten in Deutschland und Europa.
Hier habe sich der Schwerpunkt in den vergangenen zehn Jahren massiv
in Richtung Asien verlagert.

Seidenath sagte, Antibiotika würden innerhalb Europas lediglich noch
an einem Standort in Österreich produziert - alles andere komme aus
China und Indien nach Deutschland. Immer wieder komme es zu Engpässen
bei der Patientenversorgung. Die CSU-Abgeordnete Beate Merk betonte,
das Medikament Tamoxifen, wichtig bei der Versorgung von Patientinnen
mit hormonell bedingtem Brustkrebs, sei phasenweise nicht mehr
erhältlich gewesen. Auch Fiebermittel für Kinder könnten nicht immer

geliefert werden, weil die Hersteller aus Kostengründen die
Produktion zeitweise heruntergefahren hätten.

«Deutschland war einmal die Apotheke der Welt», sagte der
Pflegebeauftragte der Staatsregierung, Peter Bauer (Freie Wähler).
Der Entwurf für ein neues Gesetz auf Bundesebene zur Entlastung der
gesetzlichen Krankenversicherungen lasse die forschenden
Pharmaunternehmen im Regen stehen.