Studie Feuerwehr-Krebsfälle: Kein höheres Risiko in Neubrandenburg

Neubrandenburg (dpa/mv) - Das Krebsrisiko bei der Berufsfeuerwehr in
Neubrandenburg ist trotz einer Häufung von Fällen nicht höher als
generell in der Gesellschaft. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der
Universität Greifswald, deren Ergebnisse der Leiter des Instituts für
Community Medicine, Wolfgang Hoffmann, am Freitag vorstellte. Die
Studie habe aber auch gezeigt, dass das Risiko durch geringeren
Arbeitsschutz zu DDR-Zeiten höher war als heute. «Ich freue mich,
dass wir kein signifikanter Ausrutscher sind», sagte der Leiter der
Berufsfeuerwehr Neubrandenburg, Frank Bühring.

«Die Arbeit von Feuerwehrleuten ist ein Beruf, der ohne optimalen
Arbeitsschutz mit Risiken behaftet ist», sagte Hoffmann. Das zeigten
auch ähnliche Studien auf internationaler Ebene. Die Untersuchung im
Auftrag des Landesgesundheitsministeriums begann im Juni 2020. Dabei
wurden rund 100 Feuerwehrleute einbezogen, 30 Kameraden lehnten es
ab, ihre Daten zur Verfügung zu stellen.

Hintergrund des Vorhabens war, dass innerhalb weniger Jahre in
Neubrandenburg zwölf Feuerwehrleute an Krebs erkrankten. Neun
Einsatzkräfte im Alter von 50 bis 60 Jahren starben. Davon starben
konkret fünf Kameraden wegen der Krebserkrankung, sagte der
Wissenschaftler. Drei Feuerwehrleute konnten nach erfolgreicher
Behandlung wieder in den Dienst zurückkehren. Die betroffenen
Kollegen seien alle bereits zu DDR-Zeiten bei der Feuerwehr
beschäftigt gewesen, sagte Bühring. Unter den Kollegen, die nach 1990
angestellt wurden, gebe es keine Krebsfälle.

Inzwischen können Neubrandenburger Kameraden ihre Einsatzkleidung
bereits am Einsatzort ablegen und wechseln. Diese wird dann in der
Dienststelle gewaschen. Früher nahmen die Feuerwehrleute ihre vom
Qualm kontaminierte Kleidung mit nach Hause, wo sie sie selbst
gewaschen haben. Die Neubrandenburger Studie soll in zwei bis drei
Jahren fortgesetzt werden, kündigte Gesundheitsministerin Stefanie
Drese (SPD) an.