Ministerium: Vierjährige aus Pforzheim hat doch keine Affenpocken

Stuttgart (dpa) - Das vierjährige Mädchen aus Pforzheim, das nach
Angaben der Behörden vergangene Woche positiv auf Affenpocken
getestet worden war, ist weiteren Tests zufolge doch nicht mit dem
Virus infiziert. Das Kind habe doch keine Affenpocken, teilte das
Gesundheitsministerium Baden-Württemberg am Montag in Stuttgart mit.

«Das zuständige Gesundheitsamt vor Ort hat uns heute mitgeteilt, dass
es den Fall nun zurücknehmen wird», sagte ein Sprecher des
Ministeriums. Grund dafür sei, dass der positive Befund durch eine
weitere diagnostische Abklärung auf Affenpocken im Labor des
Landesgesundheitsamtes nicht bestätigt worden sei.

Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte den Fall vergangene Woche
bekanntgemacht. Dem RKI-Lagebericht zufolge lebt das Mädchen in einem
Haushalt mit zwei erwachsenen Infizierten.

Wie das baden-württembergische Gesundheitsministerium am Montag
mitteilte, wurde deshalb am 5. August vorsorglich ein Rachenabstrich
des Kindes, das keine Symptome zeigte, mit einem PCR-Test auf Erbgut
des Affenpockenvirus untersucht. Das Ergebnis sei zunächst positiv
gewesen.

Weil das Mädchen aber keine Erkrankungszeichen aufgewiesen habe,
seien sowohl die Originalprobe als auch zwei weitere Rachenabstriche
des Kindes mittels spezifischer Affenpocken-PCR zusätzlich im
Landesgesundheitsamt untersucht worden. «Hierbei konnte eine
Affenpockeninfektion des Kindes ausgeschlossen werden», erklärte das
Ministerium.

Falsche Ergebnisse könnten unter anderem durch Kontaminationen bei
der Testdurchführung oder Probeentnahme entstehen, hieß es in der
Erklärung. Daher sei es wichtig, wie in diesem Fall geschehen, bei
unklaren Konstellationen weiterführende Untersuchungen anzuschließen.

Affenpocken gelten verglichen mit den seit 1980 ausgerotteten Pocken
als weniger schwere Erkrankung. Die Inkubationszeit beträgt laut RKI
5 bis 21 Tage. Die Symptome, darunter Fieber und Hautausschlag,
verschwinden gewöhnlich innerhalb weniger Wochen, können bei einigen
Menschen aber zu medizinischen Komplikationen und in sehr seltenen
Fällen auch zum Tod führen.