Neue Corona-Regeln ab Herbst sind im Ausland noch kaum ein Thema Von den dpa-Korrespondenten

Nach der Sommerpause debattiert Deutschland bereits um neuen
Corona-Regeln für den Herbst. Für die meisten Länder ist das zu frü
h.
Lediglich Dänemark sieht das auch anders.

Berlin (dpa) - Während sich Deutschland für die im Herbst erwartete
Corona-Welle rüstet, scheint dies im Ausland überwiegend noch keine
Rolle zu spielen. In den meisten Regionen herrscht - trotz hoher
Infektionszahlen - auch keine Masken- und Isolationspflicht mehr. Ob
sich das ab Herbst wieder ändern wird, ist bislang unklar:

GROSSBRITANNIEN: Trotz anhaltend hoher Infektionszahlen gilt die
Pandemie in Großbritannien als überwunden. Masken sieht man kaum noch
in Geschäften oder öffentlichen Verkehrsmitteln, und selbst
Infizierte müssen sich nicht mehr verpflichtend isolieren. Auch von
seichteren Maßnahmen ist keine Rede mehr - trotz eines extrem
überlasteten Gesundheitsdiensts.

GRIECHENLAND: Im Mai wurden die meisten Corona-Maßnahmen abgeschafft
- Maskenpflicht gibt es seither nur noch im Gesundheitssektor und im
öffentlichen Nahverkehr. Die Zahl der Neuinfektionen stieg daraufhin
im Sommer zwischenzeitlich stark an, vor allem touristische Regionen
waren betroffen. Über eventuelle Maßnahmen soll erst im September
entschieden werden.

ITALIEN: Obwohl in Italien deutlich höhere Infektionszahlen als im
Sommer 2021 verzeichnet werden, spielt Corona öffentlich keine Rolle.
Fast alle Maßnahmen sind abgeschafft, einzig die Maskenpflicht in
öffentlichen Verkehrsmitteln erinnert an die Pandemie. Der Herbst
scheint weit weg, von Einschränkungen redet noch keiner.

NIEDERLANDE: Corona ist für die Niederlande sehr weit weg. Die
Regierung hat bislang nur eine weitere Impfrunde ab September
angekündigt. Außerdem wurden die verschiedenen Sektoren der
Gesellschaft wie Kultur, Sport oder Bildung aufgefordert, Vorschläge
zu machen, wie sie auch bei einer neuen Infektionswelle weiterhin
geöffnet bleiben können. Konkrete Pläne gibt es aber noch nicht.

POLEN: In Polen sind seit dem 28. März alle Beschränkungen wie etwa
die Maskenpflicht aufgehoben. Das Gesundheitsministerium ruft
weiterhin zu sozialer Distanz und häufigem Händewaschen auf. Für
Einreisende gibt es ebenfalls keine Einschränkungen mehr. Ob es im
Herbst neue Maßnahmen und Regeln gibt, ist bisher noch nicht bekannt.

SCHWEIZ: Die Schweiz hat sämtliche Corona-Regeln inklusive
Quarantäne- oder Isolationsvorschriften für Infizierte im Frühjahr
aufgehoben und derzeit keine Pläne für neue Maßnahmen. Auch in den
Sommerwochen mit hohen Infektionszahlen gab es keine Einschränkungen,
weil die Krankenhäuser nicht überlastet waren.

SPANIEN: Die spanische Regierung plant für den Herbst und Winter
keine neuen Einschränkungen des öffentlichen Lebens oder andere
Auflagen zur Eindämmung von Corona. Derzeit gilt noch eine
Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie soll beibehalten
werden. Voraussichtlich soll es ab dem Herbst eine neue Impfkampagne
geben.

FRANKREICH: Gerade erst hat die Regierung die letzten Einreiseregeln
und Beschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus aufgehoben.
Grundsätzlich wurde jedoch klar gemacht, dass bei einer
Verschlechterung der Lage einige der Corona-Regeln zurückkehren
könnten.

ÖSTERREICH: Das Motto der Regierung ist: «Wir müssen mit dem Virus
leben». Entsprechend wurde am 1. August die Quarantäne-Pflicht für
Corona-Infizierte aufgehoben. Im bevorstehenden Schuljahr sollen
deshalb auch infizierte Lehrer - wie andere Beschäftigte auch - mit
FFP2-Maske arbeiten dürfen, sofern sie sich fit genug fühlen. Die
Regierung hat außerdem einen Variantenplan erarbeitet, der von vier
möglichen Szenarien ausgeht, je nach Gefährlichkeit einer etwaigen
neuen Virus-Mutante.

DÄNEMARK: Die Regierung rechnet fest mit einer Infektionswelle im
Herbst durch die Omikron-Variante, hält aber auch eine gefährlichere
Corona-Variante für möglich. Für diese verschiedenen Szenarien sind
unterschiedliche Pläne vorbereitet worden. Außerdem will man die
gefährdetsten Gruppen besonders schützen - etwa mit weiteren
Booster-Impfungen und regelmäßigen Tests.