Affenpocken - Berlin soll zusätzlichen Impfstoff bekommen

Berlin (dpa/bb) - Berlin soll in dieser Woche vom Bund noch
zusätzliche Dosen des Affenpocken-Impfstoffs bekommen. Etwa 1900
Impfdosen solle die Hauptstadt aller Voraussicht nach noch erhalten,
teilte die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und
Gleichstellung am Montag auf Anfrage mit. «Zudem werden wir über eine
Abfrage an die Länder sehen, ob wir von ihnen noch Impfdosen bekommen
können», hieß es weiter. Zuvor hatte der «Tagesspiegel» darüber

berichtet. Bislang hatte Berlin, wo es im Bundesvergleich besonders
viele gemeldete Fälle gibt, etwa 9500 Dosen des Impfstoffs erhalten.

In den letzten Wochen waren von vielen Seiten Forderungen nach mehr
Impfstoff für Berlin laut geworden - die Impfbereitschaft sei hoch,
der bislang verfügbare Impfstoff aber nicht ausreichend, hieß es. Das
Impf-Monitoring für die Hauptstadt laufe derzeit an, weil aber nicht
alle Impfstellen Zahlen gemeldet hätten, seien die bisher
vorliegenden Zahlen von rund 4500 Impfungen noch nicht vollständig.

Eine Impfung gegen Affenpocken empfiehlt die Ständige Impfkommission
(Stiko) unter anderem für bestimmte Risikogruppen und Menschen, die
engen Kontakt zu Infizierten hatten. Ein erhöhtes Infektionsrisiko
sieht sie insbesondere bei Männern, die gleichgeschlechtliche
sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben.

Die Krankheit verläuft nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei den
meisten Menschen mild und heilt in der Regel von alleine ab, schwere
Verläufe sind aber möglich. Der Senatsverwaltung seien aber bislang
keine schweren Verläufe durch das Virus in Berlin bekannt, hieß es.

Eine zweite Charge des Impfstoffs hatte der Bund für das dritte
Quartal angekündigt, das genaue Lieferdatum ist noch offen. Berlin
soll nach aktuellem Kenntnisstand der Gesundheitsverwaltung dann etwa
ein Drittel des Impfstoffs bekommen.

Mit Blick auf die Fallzahlen in der Hauptstadt sei generell weiter
ein rückläufiger Trend zu beobachten, schrieb die Senatsverwaltung.
Dies sei wohl noch nicht auf die Impfungen zurückzuführen, «dafür
wäre es noch zu früh». Vielmehr spiele eine Verhaltensänderung der

Menschen als Folge der öffentlichen Aufmerksamkeit für das Thema
dafür eine wichtige Rolle. Ob sich der Christopher Street Day vor gut
zwei Wochen in Berlin auf die Affenpocken-Zahlen ausgewirkt habe, sei
derzeit zwar noch nicht mit Sicherheit zu sagen - «bisher sieht es
allerdings nicht so aus», betonte die Verwaltung.