Werner: Personalausfälle an Kliniken «Achillesferse» im Corona-Herbst

Seit Wochen kämpfen Krankenhäuser mit Personalausfällen wegen
Corona-Infektionen. Viele hochbelastete Pflegekräfte haben sich zudem
neue Jobs gesucht. Wie geht es im Herbst weiter?

Erfurt (dpa/th) - Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) sieht in
Personalausfällen an Kliniken die größte Herausforderung für den
bevorstehenden Pandemie-Herbst. «Das Personal ist die Achillesferse»,
sagte die Ministerin der Deutschen Presse-Agentur. Zwar sei bei
Omikron oder einer im Schweregrad vergleichbaren Variante des
Coronavirus eher eine geringe Belastung der Intensivstationen durch
Corona-Patienten zu erwarten. Allerdings könne es zu zahlreichen
krankheitsbedingten Ausfällen wegen Infektionen beim Pflegepersonal
kommen. «Da besteht dann auch die Gefahr, dass Krankenhäuser wieder
Operationen verschieben müssen.»

Viele Kliniken klagen seit Wochen über Personalausfälle wegen Corona.
Teilweise mussten sie deswegen Stationen schließen. Werner rechnet
derzeit nicht damit, dass im Herbst wieder personelle Hilfe von der
Bundeswehr für die Kliniken zur Verfügung steht. Auch das Technische
Hilfswerk (THW) könne nur dann eingesetzt werden, wenn der Krisenfall
ausgerufen werde. Dies sei aber nicht zu erwarten. «So viele Optionen
zur Hilfe hat das Land dann nicht», räumte Werner ein. «Am Ende
müssen alle dafür sorgen, dass wir nicht in eine Personalnot kommen.»

Kern seien Basismaßnahmen wie Maskentragen, Abstandsregelungen und
die Corona-Schutzimpfung.

Für die Fortsetzung der Impfkampagne sieht die Ministerin das Land
gerüstet. «Wir können ganz schnell die Öffnungszeiten der Impfstell
en
wieder hochfahren.» Derzeit sind die verbliebenen 16 zentralen
Anlaufstellen noch an zwei Tagen in der Woche stundenweise geöffnet.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte kürzlich
gesagt, er erwarte bis zum Herbst vier neue, auf Omikron angepasste
Impfstoffe mit Zulassung frühestens am 9. September. Diese sollen
dann auch wieder besser vor Ansteckung schützen und nicht nur
hauptsächlich vor schweren Krankheitsverläufen.

Werner fordert vom Bund die weitere Co-Finanzierung der Impfstellen
bis April 2023. Bisher sei dies bis Jahresende zugesagt. «Wenn die an
Omikron angepassten Impfstoffe kommen, kann es aber sein, dass wir
die Impfstellen länger brauchen.»