Bundesregierung bestürzt über Suizid österreichischer Ärztin

Berlin (dpa) - Die Bundesregierung hat sich «tief bestürzt» gezeigt
über den Suizid der von Gegnern der Corona-Maßnahmen bedrohten
österreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr. Ein Regierungssprecher
sagte am Mittwoch in Berlin, es sei Kanzler Olaf Scholz (SPD) und der
Bundesregierung ein besonderes Anliegen, sich gemeinsam mit den
österreichischen Freunden gegen den Hass zu stellen. Drohungen,
Gewalt und Hetze seien auf das Schärfste zu verurteilen, gerade auch,
wenn sie sich gegen medizinisches Personal und Ärztinnen und Ärzte
richteten.

Die deutschen Sicherheitsbehörden kooperierten mit den
österreichischen Behörden bei den Ermittlungen. «Digitaler Hass» im

Internet bleibe viel zu häufig straflos, so der Sprecher. «Digitale
Gewalt werden wir mit all unseren rechtsstaatlichen Mitteln und der
Härte des Gesetzes bekämpfen.»

Die österreichische Medizinerin hatte sich für Corona-Impfungen
engagiert und war nach eigenen Angaben monatelang massiv von
Impfgegnern unter Druck gesetzt worden. Am Freitag wurde bekannt,
dass sie tot in ihrer Praxis in Oberösterreich gefunden worden war.
Ein Mann aus Oberbayern wird einem Medienbericht zufolge verdächtigt,
der 36 Jahre alten Medizinerin in Mails mit Folter und Mord gedroht
zu haben. Die Münchner Staatsanwaltschaft leitete ein
Ermittlungsverfahren ein.