Weiter Besuchseinschränkungen an Krankenhäusern wegen Corona

Auf Krankenbesuch das Corona-Virus ins Krankenhaus tragen? Das soll
nicht nur die Maskenpflicht für Besuchspersonen verhindern. Kliniken
haben nach wie vor auch Besuchszeiten und Besucherzahlen begrenzt.

Erfurt (dpa/th) - Angesichts der Corona-Sommerwelle halten
Krankenhäuser in Thüringen an bestimmten Einschränkungen bei
Patientenbesuchen fest. Das gilt etwa für die Begrenzung der maximal
zulässigen Besucherzahl je Patienten oder der Besuchszeit. Strikte
Besuchsverbote wie in bisherigen Pandemiespitzen sind der
Landeskrankenhausgesellschaft derzeit aber nicht bekannt, wie deren
Geschäftsführer Reiner Poniewaß sagte. «Das machen die Kliniken mit

viel Augenmaß.» Der Anteil coronainfizierter Klinikpatienten war in
Thüringen - bei regional teils erheblichen Unterschieden - zuletzt
kontinuierlich gestiegen, zugleich gilt die Personalsituation als
angespannt.

Am Waldklinikum Gera etwa dürfen Patienten täglich höchstens drei
Besucher empfangen, die Besuchszeiten sind auf drei Stunden begrenzt.
Am Universitätsklinikum Jena, den Thüringen-Kliniken in Saalfeld, den
Regiomed-Kliniken in Südthüringen und im Krankenhaus Apolda ist pro
Patient in der Regel nur ein Besucher für maximal zwei Stunden
erlaubt. Das Haus in Apolda war kürzlich nach einer
zwischenzeitlichen Lockerung wieder zu dieser Obergrenze
zurückgekehrt. Die Besuchszeit ist dort auf zwei Stunden täglich
begrenzt.

Sollte sich die Corona-Situation verschärfen, «dann werden wir auch
über eine Verschärfung der Besuchsregelungen nachdenken», sagte eine

Sprecherin des Waldklinikums Gera. In den Thüringen-Kliniken soll es
bei den bestehenden Regelungen zunächst bleiben, wie ein Sprecher
sagte. Weitere Einschränkungen seien vorerst nicht geplant.

Die Menschen reagierten auf die wieder strengeren Regelungen «sehr
vernünftig», hat Uwe Koch, Geschäftsführer des Krankenhauses Apolda
,
beobachtet. In der Corona-Landesverordnung ist geregelt, dass
Klinikbesucher eine OP- oder FFP2-Maske tragen müssen. Diese
Anordnung führe allerdings bei Besuchern oft zu Widerspruch, sagte
eine Sprecherin des Klinikums Gera.

In einer Reihe von Landkreisen lag die Zahl der wöchentlichen
Corona-Klinikfälle je 100 000 Einwohner zuletzt teils deutlich über
20. Diese Patienten würden derzeit zumeist nicht ursächlich wegen
einer Corona-Infektion eingewiesen, sondern wegen anderer
Erkrankungen, sagte Poniewaß. Die Infektion werde dann erst in der
Klinik diagnostiziert. Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz ist
ein Kriterium für die Belastung der Krankenhäuser durch die Pandemie.