Wenn Covid zurückkommt - nach Behandlung mit Paxlovid

Berlin (dpa) - Dass eine Covid-Erkrankung kurz nach der Therapie mit
dem Medikament Paxlovid zurückkehren kann, ist seit Monaten bekannt.
Die US-Gesundheitsbehörde CDC sieht das sehr seltene Phänomen
gelassen. Ein solcher «Covid-Rebound» trete gewöhnlich zwei bis acht

Tage nach einer anfänglichen Genesung auf, schrieb sie im Mai. Eine
spezielle Therapie sei dann nicht nötig, man solle sich jedoch für
fünf Tage in Isolation begeben.

So sieht es auch Stefan Kluge, Direktor der Klinik für
Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Ein
Rebound trete bei weit weniger als fünf Prozent der mit Paxlovid
behandelten Patienten auf. Medizinisch sei das nach derzeitigem
Kenntnisstand kein größeres Problem.

Generell wird Paxlovid für Patienten empfohlen, die nicht schwer
krank sind, aber ein hohes Risiko für eine Krankenhauseinweisung
haben - etwa wegen ihres Alters. Die Tabletten des US-Pharmakonzerns
Pfizer enthalten zwei Wirkstoffe, die die Vermehrung des Virus im
Körper hemmen sollen.

Das Mittel soll binnen fünf Tagen nach Auftreten von Symptomen
eingenommen werden - also in der Frühphase der Erkrankung. Einer
Studie zufolge senkt es das Risiko für eine Einweisung ins
Krankenhaus im Vergleich zu einem Placebo um fast 90 Prozent.

Warum Covid-19 nach anfänglicher Genesung wieder zurückkehren kann,
ist ungeklärt - auch weil es so selten passiert. Bernd Salzberger vom
Uniklinikum Regensburg verweist als mögliche Ursache darauf, dass das
Mittel das Coronavirus nicht abtötet. «Das Medikament wirkt nicht wie
ein Antibiotikum», sagt der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft
für Infektiologie. «Es gibt dem Körper durch das Anhalten der
Virusvermehrung Zeit, einen eigenen Immunschutz aufzubauen und die
Infektion schneller zu beenden.»

Die Dauer der Behandlung sei mit fünf Tagen auch nicht sehr lang,
möglicherweise könnten sich verbliebene Viren danach wieder
vermehren. Zudem lasse sich nicht ausschließen, dass die Einnahme des
Mittels zur Entstehung einer Resistenz führen könnte.

In Deutschland werde das Präparat bislang eher zurückhaltend
verschrieben, sagt der Hamburger Experte Kluge. Ein Grund dafür sei
vermutlich der Umstand, dass Paxlovid mit sehr vielen anderen
Medikamenten Wechselwirkungen hat. Die Einnahme sollte unbedingt
sorgfältig ärztlich geprüft werden.