Bayer will künftig mehr Arzneimittel in die klinische Phase bringen

Berlin (dpa) - Bayer will künftig jährlich deutlich mehr Arzneimittel
als bisher aus der Forschung in die klinische Phase bringen. Bislang
sind das zwei bis drei Arzneimittel, künftig soll es eine
zweistellige Zahl sein, sagte Bayer-Pharmavorstand Stefan Oelrich der
«Welt am Sonntag». «Das bedeutet ganz klar ein höheres Risiko, aber

eben auch ein anderes Kostenprofil pro entwickeltem Produkt. Ich
glaube, dass uns das inhaltlich komplett verändern wird.» Statt der
großen Therapiegebiete im Bereich der Herz-Kreislauferkrankungen
wolle Bayer «künftig gezielt kleinere Spezifikationen ansteuern»,
sagte Oelrich weiter. «Wir müssen uns im Pharmageschäft neu
erfinden.»

Den von Analysten ins Spiel gebrachten Vorschlag, den Bayer-Konzern
in die Bereiche Pharma und Agrarchemie aufzuspalten, um die Freiheit
der Pharmasparte bei ihrem neuen Fokus auf Gen- sowie
Stammzelltherapien zu erhöhen, wies Oelrich entschieden zurück: «Die

Synergien werden nicht mehr, indem man diese beiden Bereiche trennt.
Ich fühle mich durch den Pflanzenschutz nicht benachteiligt.»

Vielmehr bewege sich das Pharmageschäft mit einer Rendite von 32
Prozent und einem Wachstum von rund drei Prozent auf Höhe des
Gesamtmarktes. Im Gesamtkonzern werde mit Priorität in das
Pharmageschäft investiert. Zudem sei gerade die Technologie der
Geneditierung, auf die Bayer verstärkt setzen will, für beide
Bereiche möglich: die rote Gentechnologie für medizinische
Anwendungen und die grüne Gentechnologie in der Landwirtschaft.