Uni-Klinikmitarbeiter treten wieder in Warnstreik

Gießen (dpa/lhe) - Beschäftigte des privatisierten
Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM) wollen bei einem
erneuten Warnstreik ihrer Forderung nach sicheren Arbeitsbedingungen
Nachdruck verleihen. Ab Beginn der Frühschicht am kommenden Dienstag
(2. August) bis zum Ende der Spätschicht am Mittwoch (3. August)
seien die nicht-ärztlichen Beschäftigten aufgerufen, die Arbeit
niederzulegen, teilte die Gewerkschaft Verdi am Freitag mit. Ziel sei
ein «Tarifvertrag Beschäftigungssicherung».

Der aktuelle Versuch des Arbeitgebers, auch positiv auf das
Coronavirus getestete Beschäftigte einzusetzen, zeige, wie angespannt
die Situation sei, sagte Gewerkschafter Fabian Dzewas-Rehm. «Niemand
kann im Krankenhaus einen weiteren Personalabbau verantworten.»

Hintergrund des Streiks sei das drohende Auslaufen wichtiger
Sicherheiten für die Beschäftigten, weil die UKGM-Mehrheitseignerin,
die Rhön-Klinikum AG, eine Vereinbarung mit dem Land Hessen zur
Zukunft des Krankenhauses gekündigt habe, teilte Verdi weiter mit.
Die Mitarbeiter seien in Sorge, denn Ende des Jahres liefen neben der
Übernahme der Azubis auch der umfassende Kündigungsschutz sowie ein
grundsätzliches Ausgliederungsverbot aus.

In der jetzigen Situation, mitten in den Verhandlungen mit dem Land
über einen neuen Zukunftsvertrag und immer noch ohne konkrete
Ergebnisse, sehe man «keine Grundlage» für einen
Beschäftigungstarifvertrag, sagte der Vorsitzende der
UKGM-Geschäftsführung, Gunther K. Weiß, am Freitag laut Mitteilung.

Der neuerliche Ausstand fällt in eine angespannte Lage: Derzeit
fehlen pandemiebedingt so viele Beschäftigte, dass am Gießener
Standort der Uni-Klinik ausnahmsweise auch positiv auf das
Coronavirus getestete Mitarbeiter zum Dienst kommen und Patienten
versorgen dürfen. Das UKGM teilte mit, dass die Patientenversorgung
trotz Warnstreiks sichergestellt sei.

Die Beschäftigten hatten bereits Mitte Juli ihre Arbeit niedergelegt.