Ungetrübter Badespaß - Regelmäßige Kontrollen der Badestellen Von Irena Güttel, dpa

Fast überall in Deutschland sind Sommerferien, und die Hitze treibt
die Menschen an die Badeseen. Zum Glück ist die Wasserqualität fast
überall gut. Doch wie wird das eigentlich überprüft?

Pleinfeld (dpa/lby) - Zwei Schwimmer ziehen begleitet von Schwänen an
einem heißen Vormittag im Brombachsee ihre Bahnen. Kinder planschen
mit ihren Eltern im niedrigen Wasser. Am Anleger packt Julia Wittmann
ihre Ausrüstung aus. «Beim Schwimmen schluckt jeder Mensch Wasser»,
sagt sie. Damit das keine gesundheitlichen Folgen hat, kontrollieren
überall in Deutschland Fachleute wie Wittmann gemäß der
EU-Badegewässerrichtlinie die Wasserqualität an den fast 2300
ausgewiesenen Badestellen an Seen, Flüssen und der Küste.

«Zuerst messe ich die Sichttiefe», sagt Wittmann, die als
Hygienekontrolleurin beim Gesundheitsamt des Landkreises
Weißenburg-Gunzenhausen in Mittelfranken arbeitet. Dafür lässt sie
eine schwarz-weiße Messscheibe an einem Seil ins Wasser hinunter und
schaut, wie lange sie die weiße Farbe noch sehen kann. An
Markierungen am Seil liest sie dann die Tiefe ab: zwei Meter.
«Ideal», sagt die 34-Jährige. «Umso mehr man in ein Wasser
hineinschauen kann, umso besser ist es zum Baden.» Denn wenn jemand
ertrinke, könne dieser schneller entdeckt und gerettet werden.

Doch ob ein Badegewässer gut oder schlecht ist, lässt sich so allein
nicht erkennen. «Trübes Wasser muss nicht unbedingt ein Zeichen für

eine schlechte Badegewässerqualität sein. Andererseits kann aber auch
klares Wasser bakteriologisch belastet sein», heißt es beim
Bundesumweltministerium. Deshalb untersuchen Labore das Wasser auf
mögliche Erreger.

Dafür misst Wittmann erst die Wassertemperatur: angenehme 25 Grad.
Dann kommt sie zur eigentlichen Gewässerprobe. Dafür greift sie einen
Behälter mit einer langen Zange, taucht diesen kopfüber in den See
und dreht ihn in 30 Zentimeter Tiefe so um, dass er voll Wasser
läuft. Danach schreibt sie Ort, Datum, Uhrzeit und die
Wassertemperatur auf die Probe und stellt diese in eine Kühlbox zu
den anderen.

Später gehen diese zur Untersuchung ans Landesamt für Gesundheit. Im
Fokus haben die Fachleute dabei die Fäkalbakterien intestinale
Enterokokken und Escherichia coli. Die Bakterien gelangen unter
anderem aus Abwässern, der Landwirtschaft oder über Wasservögel ins
Wasser. Beim Menschen können diese zum Beispiel Durchfall oder
Erbrechen verursachen. Die Wasserqualität hängt deshalb von der Menge
der nachgewiesenen Bakterien ab.

In Deutschland können Badende in dieser Hinsicht fast an allen
offiziellen Badestellen bedenkenlos ins Wasser springen. Nach dem
aktuellen Badegewässerbericht der Europäischen Umweltagentur haben
mehr als 90 Prozent der im vergangenen Jahr analysierten Gewässer in
der Bundesrepublik eine exzellente Wasserqualität. 14 Badestellen
fielen als mangelhaft durch, unter anderem die an der Elbe bei
Brokdorf in Schleswig-Holstein, Nordseestrand Wremen in Niedersachsen
oder der Mainparksee in Unterfranken.

In der Badesaison ist Wittmann viel unterwegs. In der Zeit müssen die
Gesundheitsämter in Deutschland nach den Vorgaben der EU die
Badestellen alle vier Wochen kontrollieren. Elf Badestellen an vier
Seen sind es in der Zuständigkeit von Wittmann und ihrem Team. Bei
Auffälligkeiten fahren sie ein, manchmal sogar zweimal die Woche
raus. An diesem Morgen war Wittmann schon am Kleinen Brombachsee.
Dort trüben gerade Blaualgen das Badevergnügen. Auch der nahe
gelegene Altmühlsee ist betroffen.

Blaualgen sind eigentlich Cyanobakterien, die sich bei hohen
Wassertemperaturen im Sommer massenhaft vermehren und als blaugrüne
Schlieren oder Teppiche im Wasser treiben. Diese bilden Giftstoffe,
die beim Menschen unter anderem allergische Reaktionen, Atemnot oder
Übelkeit auslösen können. In diesem Sommer mussten die Behörden
deshalb schon mancherorts in Deutschland vorübergehend Badestellen
sperren.

Doch so schnell wie Cyanobakterien-Blüten kommen, gehen diese meist
auch wieder. «Blaualgen sind immer eine Momentaufnahme», sagt
Wittmann. «Es hängt viel vom Klima ab, von der Hitze, vom Wind und
der Strömung.» Ihre Gewässerproben geben dann später teilweise
Entwarnung: Die Badeverbote beziehungsweise Badewarnungen können an
einigen Stellen wiederaufgehoben werden.

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