WHO gibt wegen Affenpocken Empfehlungen zu Sexualverhalten
Genf (dpa) - Angesichts der steigenden Affenpocken-Nachweise in
vielen Ländern hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstmals
konkrete Empfehlungen für das Sexualverhalten gegeben. Das Beste sei,
die Risiken zu reduzieren, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus
am Dienstag in Genf. Mit Blick auf Männer, die Sex mit häufig
wechselnden Männern haben, sagte er: «Für Männer, die Sex mit Män
nern
haben, bedeutet dies, dass sie vorerst die Zahl ihrer Sexualpartner
reduzieren, den Sex mit neuen Partnern überdenken und mit jedem neuen
Partner ihre Kontaktdaten austauschen sollten, um sie bei Bedarf
kontaktieren zu können.»
Nach seinen Angaben betreffen 98 Prozent der gemeldeten
Affenpocken-Fälle Männer, die Sex mit Männern haben. Die WHO betont
aber, dass sich jeder anstecken kann. «Neben der Übertragung durch
Sexualkontakte können Affenpocken auch in Haushalten durch engen
Kontakt zwischen Menschen übertragen werden, etwa durch Umarmungen
und Küsse, sowie über kontaminierte Handtücher oder Bettwäsche»,
sagte Tedros.
«Dieser Ausbruch kann gestoppt werden, wenn Länder, Gruppen und
Einzelpersonen sich informieren, die Risiken ernst nehmen und die
Schritte unternehmen, die nötig sind, um die Übertragung zu stoppen
und gefährdete Menschen zu schützen», sagte Tedros. Was Impfungen
angehe, gebe es noch viele offene Fragen, etwa über die Wirksamkeit
oder wer genau geimpft werden solle. Die WHO empfehle zur Zeit keine
Massenimpfungen.
Insgesamt waren der WHO bis Mittwoch mehr als 18 000
Affenpocken-Nachweise aus 78 Ländern gemeldet worden, der Großteil
davon in Europa. Bis Mai dieses Jahres waren Affenpocken bei Menschen
nur in wenigen Länder in Afrika bekannt. In Deutschland waren es laut
Robert Koch-Institut (RKI) Stand 27. Juli 2459 Fälle.
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