Altenpflege-Anbieter warnen vor weiteren starken Kostensprüngen

Berlin (dpa) - Private Altenpflegeanbieter haben vor weiteren starken
Kostensprüngen in der Pflege im Heim gewarnt und fordern ein rasches
Gegensteuern der Bundesregierung. Wenn nichts passiere, würden diese
Kosten an Pflegebedürftigen, ihren Familien und den Kommunen hängen
bleiben, sagte der Präsident des Arbeitgeberverbands Pflege, Thomas
Greiner, am Mittwoch in Berlin. Er warnte vor einem «Kosten-Tsunami»
mit drohenden weiteren Steigerungen von 600 bis 1000 Euro pro Monat -
auch angesichts anstehender weiterer Lohnerhöhungen ab September.

Der Verband fordert wegen der hohen Energie- und Lebensmittelkosten
einen Inflationszuschuss von 25 Prozent. Es sei zu erwarten, dass
deutlich mehr Heimbewohner auf Sozialhilfe angewiesen sein würden. Es
brauche einen Pflegegipfel, auf dem schnelle Lösungen auf den Tisch
kommen müssten, machte Greiner deutlich. «Karl Lauterbach ist nicht
nur Corona-Minister, er muss auch Pflegeminister sein», sagte er mit
Blick auf den Bundesgesundheitsminister von der SPD.

Der Verbandspräsident betonte, dass es nicht darum gehe, das Rad hin
zu besserer Bezahlung der Beschäftigten zurückzudrehen. Nötig seien
pragmatische Lösungen bei Personalschlüsseln und der Organisation der
Arbeit. «Der Beruf war und ist attraktiv», sagte Greiner auch mit
Blick auf die Ausbildung. Das Problem sei, dass der Pflegebedarf in
der alternden Gesellschaft schneller steige, als man neue Kräfte
gewinnen könne. Hürden für die Zuwanderung müssten beseitigt werden
.

Der Verband vertritt nach eigenen Angaben 955 Pflegeunternehmen mit
rund 80 000 Beschäftigten.