Lehrerverbände gegen Aufhebung der Corona-Isolationspflicht

Berlin (dpa) - Mehrere Lehrerverbände haben sich gegen ein Ende der
Corona-Isolationspflicht ausgesprochen. «Die Selbstisolation jetzt
aufzugeben, käme bei den aktuellen Infektionszahlen einer
Durchseuchung gleich», sagte der Vizevorsitzende der Gewerkschaft
Erziehung und Wissenschaft (GEW), Andreas Keller, dem
Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Gerade in Lehrerzimmern bestehe
die Gefahr von Ansteckungen in großer Zahl, was zu Schulschließungen
führen könnte, warnte er. «Das kann nicht das Ziel sein.»

Auch der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE),
Udo Beckmann, sagte dem RND: «Wenn alle Quarantäne- und
Schutzmaßnahmen aufgegeben werden und sich Infektionen ungehindert
ausbreiten können, besteht die Gefahr, dass sich der bestehende
Lehrkräftemangel so verschärft, dass das Kartenhaus Schule endgültig

zusammenbricht.» Die ohnehin angespannte Personalsituation an Schulen
habe sich durch die Corona-Pandemie «unerträglich zugespitzt».

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger,
mahnte, im Fall einer Aufhebung von Quarantäne- und
Isolationsvorgaben wäre in Kombination mit anderen Faktoren im Herbst
eine so große Infektionswelle an Schulen zu befürchten, «dass der
Schulbetrieb ernsthaft gefährdet sein könnte».

Am Wochenende hatte sich der Vorstandsvorsitzende der
Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, für eine
Aufhebung aller Corona-Isolations- und Quarantänepflichten
ausgesprochen, um Personalnot zu lindern. Dies hatte eine hitzige
Diskussion angestoßen. Widerspruch kam unter anderem von
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der einen solchen
Ansatz als gefährlich kritisierte. Derzeit gilt für die allgemeine
Bevölkerung, dass die vorgeschriebene Isolation für Corona-Infizierte
nach fünf Tagen enden kann - mit einem «dringend empfohlenen»
negativen Test zum Abschluss.