WHO: Neue Corona-Impfstoffe zur Unterbindung von Ansteckungen nötig

Genf (dpa) - Die Corona-Impfstoffe haben zwar Millionen Leben
gerettet, aber sie haben die Ausbreitung des Virus nach Angaben der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht entscheidend reduziert.
Deshalb rief die Organisation Forschende am Freitag auf, neue
Impfstoffe zu entwickeln, die Ansteckungen reduzieren. Sonst besteht
demnach das Risiko weiter, dass sich Virusvarianten entwickeln, gegen
die die Impfstoffe weniger wirksam sind. Nötig seien auch Impfstoffe,
die einfacher zu verabreichen seien als bisher, etwa Nasensprays.

Die WHO aktualisierte auch ihre Impfziele. So sollen nun 100 Prozent
des Gesundheitspersonals und 100 Prozent aller über 60-Jährigen und
anderer durch Vorerkrankungen besonders gefährdeter Menschen in allen
Ländern der Welt zweimal geimpft werden. Ihr bisheriges Ziel, bis
Mitte des Jahres 70 Prozent aller Menschen in allen Ländern zu
impfen, wurde verfehlt. Das schafften bis Ende Juni nur 58 Länder.

Einer im Juni in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlichten
Studie des Imperial College London zufolge sind durch die
Corona-Impfungen fast 20 Millionen Menschenleben gerettet worden. In
den ärmeren Ländern seien aber dennoch erst 28 Prozent der älteren
Menschen und 37 Prozent des Gesundheitspersonals geimpft worden.

«Selbst wenn 70 Prozent einer Bevölkerung geimpft sind, wird es
weiterhin Todesfälle geben, Gesundheitssysteme werden unter Druck und
die Erholung der Weltwirtschaft in Gefahr bleiben, wenn viele
Mitarbeiter des Gesundheitswesens, Ältere und Kranke nicht geimpft
sind», sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Behörden
sollten die Bevölkerung stärker ansprechen und Anstrengungen machen,
damit auch Vertriebene geimpft werden.