Praxen bekommen 400 Millionen Euro extra für Digital-Ausstattung

Berlin (dpa) - Im Ringen um eine schnellere Digitalisierung bekommen
Arztpraxen fast 400 Millionen Euro zusätzlich von den Krankenkassen.
Jede Praxis soll pauschal 2300 Euro erhalten, um ein Gerät zur
Verbindung der Praxissoftware mit dem Internet auszutauschen, wie der
Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) am
Mittwoch mitteilte. Hinzu kommen Pauschalen etwa für ein Update für
die Nutzung von elektronischen Patientenakten.

Die 400 Millionen Euro über die reguläre Vergütung hinaus kommen von

den gesetzlichen und privaten Versicherungen. Festgesetzt wurde die
Summe demnach von einer Schiedsstelle, nachdem in Verhandlungen mit
der Kassenärztlichen Bundesvereinigung keine Einigung gefunden wurde.
Die sogenannten Konnektoren sollen in Praxen eine sichere Anbindung
an die geschützte Datenautobahn des Gesundheitswesens ermöglichen.
Ein Tausch der Geräte ist nötig, weil unter anderem eingebaute
Sicherheitszertifikate ablaufen, wie der GKV-Spitzenverband erklärte.

Der Deutsche Hausärzteverband kritisierte, die Pauschale von 2300
Euro werde nach aktuellem Stand nicht reichen. «Das ist eine absolute
Frechheit», sagte der Vorsitzende Ulrich Weigeldt. Die Praxen dürften
auf keinen Fall auf einem Teil der Kosten sitzen bleiben. Sie könnten
nichts dafür, dass die Konnektoren ausgetauscht werden müssen.

Elektronische Patientenakten sind 2021 als freiwilliges Angebot für
die 73 Millionen gesetzlich Versicherten gestartet. Die Nutzung soll
künftig stärker vorangebracht werden.