RKI: Infektionsdruck weiterhin hoch - Ältere besonders gefährdet

Es ist Sommer, das Leben findet größtenteils draußen statt, aber
Corona will in diesem Jahr einfach nicht weichen. Die Zahl der
erfassten Fälle bleibt hoch, die Belastung des Gesundheitswesens
auch.

Berlin (dpa) - Viele Erkrankte in der Bevölkerung, vermehrte
Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen und eine steigende Zahl von
Intensivpatienten - eine Entspannung der Corona-Lage ist vorerst
nicht in Sicht. Der Infektionsdruck bleibe in allen Altersgruppen
hoch, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Wochenbericht
vom Donnerstagabend. Vielleicht noch das Erfreulichste: Die
bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz der gemeldeten Fälle blieb im
Vergleich zur vorherigen Berichtswoche weitgehend unverändert - «es
zeichnet sich ein Plateau ab», schreibt das RKI.

Allerdings seien auch bei gleichbleibenden Fallzahlen weitere
Anstiege von schweren Erkrankungen, Hospitalisierungen und
Todesfällen zu erwarten, heißt es weiter. Zuletzt verzeichnete die
Behörde wieder einen Anstieg bei den Ausbrüchen in Alten- und
Pflegeheimen. Aus 235 dieser Einrichtungen wurden demnach in der
vergangenen Woche Ausbrüche mit mindestens einem neuen Fall gemeldet,
in der Vorwoche waren es 192.

Angestiegen ist erneut auch die Zahl der Patienten, die auf einer
Intensivstation mit Covid-19-Diagnose behandelt werden müssen. Laut
der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und
Notfallmedizin lag sie am Donnerstag bei 1243 (Vorwoche: 1047).

Schwere Krankheitsverläufe betreffen nach RKI-Angaben weiterhin
ältere Menschen ab 80 Jahren am stärksten. Pro 100 000 Einwohner
kamen in dieser Altersgruppe in der vergangenen Woche etwa 25 mit
einer schweren Atemwegsinfektion und Covid-19 ins Krankenhaus. Über
alle Altersgruppen hinweg lag dieser Wert bei 3,7 - das entspreche
etwa 3100 neuen Krankenhausaufnahmen in der Woche.

Den Daten zufolge hat die seit Mitte Juni vorherrschende
Omikron-Variante BA.5 alle anderen Varianten mittlerweile fast
vollständig verdrängt. Laut der aktuellsten Stichprobe von vorletzter
Woche liegt ihr Anteil nun bei 83 Prozent - nach 77 Prozent in der
Woche davor. Der Anteil an BA.4-Infektionen sei von 6,7 auf 7 Prozent
gestiegen, der von BA.2 nehme weiter ab.

Für die zurückliegende Kalenderwoche errechnete die Behörde eine Zahl

von 800 000 bis 1,3 Millionen Sars-CoV-2-Infizierten mit Symptomen
einer akuten Atemwegserkrankung. Die Zahl der Arztbesuche aufgrund
von akuten Atemwegserkrankungen sei nach wie vor deutlich höher als
für die Jahreszeit üblich. Für die vergangene Woche seien 1,2
Millionen Konsultationen verzeichnet worden, gut ein Viertel davon
aufgrund einer Sars-CoV-2-Infektion.

Nach wie vor rät das RKI dazu, unabhängig von Impfstatus und
Schnelltestergebnis Kontakte zu meiden, wenn Symptome einer
Atemwegserkrankung auftreten, etwa Schnupfen, Halsschmerzen oder
Husten.