Klinik-Mitarbeiter fordern bei Streik Beschäftigungssicherung

Marburg (dpa/lhe) - Beschäftigte des Universitätsklinikums Gießen und

Marburg (UKGM) haben am Mittwoch bei einem Streik sichere
Arbeitsbedingungen in dem privatisierten Krankenhaus gefordert. Nach
Angaben von Fabian Dzewas-Rehm von der Gewerkschaft Verdi nahmen in
Marburg rund 350 Menschen teil. Die Mitarbeiter fürchteten eine
Aufgliederung des Unternehmens und Kündigungen sowie das Auslaufen
von Übernahmegarantien für Auszubildende, weil der Mehrheitseigner
Rhön-Klinikum-AG eine Zukunftsvereinbarung gekündigt habe, sagte
Dzewas-Rehm. Man wolle wieder einen Tarifvertrag.

Durch den Ausstand hätten rund drei Viertel der Operationen am
Mittwoch verschoben werden müssen, dabei habe es sich um planbare
Eingriffe gehandelt, sagte Dzewas-Rehm. Auch einige Ambulanzen
blieben geschlossen. An den Aktionen hätten sich Mitarbeiter der
verschiedensten Professionen beteiligt - von Pflege- und
Therapieberufen über Techniker bis hin zum Sozialdienst. Weitere
Arbeitsniederlegungen sind an diesem Donnerstag in Marburg sowie in
der kommenden Woche am Standort Gießen geplant.

Das Klinikum sieht die Arbeitsniederlegungen kritisch. «In der
jetzigen Situation, mitten in den Verhandlungen mit dem Land Hessen
und immer noch ohne konkrete Ergebnisse, sehen wir weiterhin keine
Grundlage für die Forderungen der Gewerkschaft ver.di nach einem
Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung», erklärte der Vorsitzende
der Geschäftsführung des UKGM, Gunther Weiß. Daher fordere man die
Beschäftigten auf, sich nicht an den Arbeitsniederlegungen zu
beteiligen. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers waren
Notdienstvereinbarungen getroffen worden, es könne aber zu
Verzögerungen in den bestreikten Bereichen kommen.

Erst Ende Juni hatten leitende Mediziner eine rasche Einigung über
die Zukunft des UKGM gefordert. Die Gespräche laufen zwischen dem
Land Hessen, das noch fünf Prozent an dem 2006 privatisierten
Universitätsklinikum hält, und dem Mehrheitseigner, der
Rhön-Klinikum-AG, die zwischenzeitlich vom Klinikkonzern Asklepios
aufgekauft wurde.

Der Rhön-Vorstandsvorsitzende Christian Höftberger hatte Mitte Juni
die Kündigung der Zukunftsvereinbarung aus dem Jahr 2017 unter
anderem damit begründet, dass dem UKGM Investitionsmittel für
Universitätskliniken in Deutschland vorenthalten würden.